Die Corona-Krise erschüttert unsere Gesellschaft – und die Börsen. Viele Anleger hat die Panik erfasst. Und doch: Wer langfristig denkt, sollte die tiefen Kurse zum Einstieg nützen.

Die Corona-Krise erschüttert unsere Gesellschaft. Dies spiegeln auch die Finanzmärkte, die in den vergangenen Tagen und Wochen massiv gebeutelt wurden. Während unsere Gedanken bei den vielen betroffenen Menschen sind, bei den Kranken, Sterbenden und den mit ihnen Leidenden, bei den erschöpften Ärzten und anderen im Gesundheitssystem Tätigen, bei allen, die nun in Sorge, Überforderung, Genervtheit und Angst um Gesundheit und wirtschaftliche Existenz leben – währenddessen wollen wir unserer Verantwortung um die Finanzen der Menschen gerecht werden und mit klarem Kopf auf die Entwicklung der Börsen sehen.

Schauen wir auf die Fakten. Seit dem Höchststand im Februar sind die globalen Aktienmärkte wie ein Stein gefallen und haben im Schnitt fast ein Drittel verloren. Vieles an dieser Bewegung ist außergewöhnlich: Erstens startete sie direkt von Rekordhöchstständen, während alle bisherigen Crashs sich über Wochen und Monate andeuteten. Zweitens verlief sie bisher ohne wirkliche Zwischenerholung, obwohl wir seit Jahrzehnten die Erfahrung machen, dass Marktzusammenbrüche in Wellen verlaufen und immer wieder von kräftigen Gegenbewegungen unterbrochen werden. Drittens startete sie, ohne dass die konjunkturellen Frühindikatoren eine Eintrübung der Wirtschaft angezeigt hätten – kein Wunder, denn es waren politische Entscheidungen, die der Wirtschaft jäh den Boden unter den Füßen wegzogen.

Alles ging sehr schnell – und so sprangen keine Schutzschirme unserer Grünen Welt auf, ehe die Abwärtsbewegung einsetzte. Das klingt zunächst verwunderlich. Aber es lässt sich erklären, warum sich die Schutzschirme nicht aktiviert haben: Sie waren für die sich langsam zusammenbrauenden Crashes der Vergangenheit hin konstruiert, nicht auf den politischen „Shutdown“ der Corona-Krise.

Wenn wir nun aktuell auf die Kurse schauen, sehen wir: Die nachhaltigen Aktienindizes, wie sie die Grüne Welt auswählt, haben sich im Schnitt um mindestens drei Prozent besser entwickelt als die breiten Aktienmärkte. Und wir stellen die Frage: Was wären jetzt die Handlungs-Optionen – und wie sind diese zu bewerten?

Sollte ich besser gar nicht in Aktien – oder überhaupt nicht in Wertpapiere – investieren?“ Natürlich sind die aktuellen Bewegungen happig. Aber: Wer bereits 2017 oder früher in globale Aktien einstieg, liegt typischerweise immer noch im Plus, und damit besser als jeder Tagesgeldjäger. Aktien sind trotz solcher schwierigen Phasen, wie wir sie derzeit erleben, die beste Alternative der langfristigen Geldanlage.

Sollte ich besser in aktives Management investieren?“ In Phasen mit Kursstürzen erleben wir immer wieder aktive Manager, die stolz darauf verweisen, einen Teil der Verluste vermieden zu haben. Es lohnt sich dann immer zu schauen, welche Ergebnisse diese Manager in der Aufwärtsphase davor erzielt haben. In den allermeisten Fällen haben sie durch ihren Pessimismus nicht nur aktuelle Verluste, sondern zuvor auch stattliche Gewinne vermieden. Langfristig, das zeigen wissenschaftliche Studien, erzielen die passiven ETFs bessere Ergebnisse als aktive Manager.

Sollte ich zumindest jetzt aussteigen?“ Bei der Geldanlage spielt uns die Psyche immer wieder einen Streich. Wir wollen auf und davon, wenn es brenzlig wird. Aber wohl überlegt, ist genau das der falsche Impuls. Denn jetzt sind Aktien billiger als vor einigen Wochen – also ist jetzt nicht Verkaufen, sondern Einsteigen die interessante Option für alle, die langfristig anlegen wollen. Was auch immer die nächsten Wochen bringen – in ein paar Jahren wird man sich freuen und stolz auf sich sein, 2020 zu extrem günstigen Kursen die Basis seines Vermögensaufbaus gelegt zu haben.

Denn die jetzigen tiefen Kurse spiegeln unser aller enorme Unsicherheit wider. Noch nie gab es eine Krise, deren Gebot darin bestand, gerade zu allen vertrauten Menschen und Freunden Abstand zu halten. Wir alle wissen nicht, wie lang dieser Zustand anhalten wird, diese Ungewissheit macht uns Angst, und die Angst drückt auch auf die Börsenkurse. Aber das Virus wird die Welt nur für eine recht kurz Zeit lähmen. Es wird nach der jetzigen Ausnahmesituation ein „Danach“ geben. Ein Danach, in dem manches anders sein wird, aber in dem es weiter erfolgreiche Unternehmen geben wird, und in dem Anleger, die ökologisch-soziale Impulse setzen, sowohl langfristig profitieren als auch die Welt nachhaltiger und damit besser machen. In dieses Danach können wir heute investieren.

Streifen wir unsere Angst ab. Die beste Zeit, in die Grüne Welt einzusteigen, ist: Jetzt!