Trump und die Aktienmärkte: Was Investoren übersehen und warum Demokratie zählt

Die Auswirkungen von Trumps Politik auf die Aktienmärkte: Ist es ein klassisches Dilemma zwischen Kopf und Herz?

Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten hat den Aktienmärkten in den USA kurzfristig einen enormen Auftrieb verliehen. Am Tag nach der Wahl erreichten die US-Aktienmärkte einen der stärksten Nachwahl-Anstiege der Geschichte. Doch dieser Anstieg, so spektakulär er auf den ersten Blick erscheinen mag, ist nicht frei von Risiken. Die Reaktion der Märkte stellt viele Investoren vor ein Dilemma: Handeln sie impulsiv nach dem Muster „Trumps erste Wahl brachte steigende Kurse“ – oder wägen sie die tieferliegenden Risiken und langfristigen Folgen für die Stabilität der Märkte und die Demokratie ab?

Trump und die Aktienmärkte: Warum Investoren Risiken übersehen

„Die US-Aktien erlebten gestern den besten Nachwahl-Börsentag ihrer Geschichte, weil ein notorischer Lügner, Menschenverächter und Antidemokrat als Präsident gewählt wurde. Das fühlt sich nicht gut an.“

Diese einleitenden Worte verdeutlichen, dass das Vertrauen der Investoren oft auf kurzsichtigen Entscheidungen basiert. Viele scheinen lediglich dem Reflex zu folgen: „Bei Trumps erster Wahl stiegen die Kurse doch auch.“ Dabei übersehen sie, dass die aktuelle Marktlage weitaus komplexer ist und dass das Vertrauen in eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung von stabilen Rahmenbedingungen und Rechtsstaatlichkeit abhängt. Es gibt zwei gewichtige Gegen-Argumente, die gegen das „Trump-Muster“ sprechen – recht vordergründig, und ein zweites noch gewichtiger, jedoch versteckter:

1. Trump, Zölle und die unmittelbaren Auswirkungen auf die Aktienmärkte

Vordergründig sollte sich insbesondere Trumps Leidenschaft für Zölle als schwere Belastung erweisen. Zölle machen Güter teuer, und eine neu angeheizte Inflation ist Gift für die Zinssenkungshoffnungen, die schon länger die Aktienkurse treiben. Darüber hinaus starten neue Zölle leicht eine internationale Spirale, bei der alle verlieren, auch die Unternehmen.

„Neue Zölle könnten eine internationale Abwärtsspirale auslösen, bei der letztlich alle Beteiligten verlieren, auch die Unternehmen.“

Besonders betroffen sind exportorientierte Branchen, die auf den freien Zugang zu internationalen Märkten angewiesen sind. Werden neue Zölle eingeführt, geraten diese Unternehmen schnell unter Druck, da ihre Produkte teurer werden und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit sinkt. Ein eskalierender Handelsstreit, wie er bereits zwischen den USA und China unter Trumps erster Amtszeit stattfand, könnte langfristig einen nachhaltigen Abschwung auf den Aktienmärkten verursachen.

2. Rechtsstaatlichkeit und Markterfolg: Warum Demokratie die Aktienmärkte stabilisiert

Hintergründiger, aber noch stärker wirkt ein anderer Effekt: Rechtsstaatlichkeit tut der Börse eines Landes gut! Solide demokratische Strukturen bieten Investoren Sicherheit und Vertrauen, die für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung unerlässlich sind. So war die türkische Börse der strahlendste Stern am Himmel der Schwellenländer, bis Präsident Erdoğan begann, seine autoritäre Ader auszuleben. Der Markt verlor an Attraktivität und Stabilität.

„Die Wissenschaft bestätigt: In dem Paper ‚Democracy and Stock Market Returns‘ zeigen Lei und Wisniewski empirisch, dass starke Demokratien mit kräftiger steigenden und risikoärmeren Aktienkursen einhergehen.“

Ebenso bleibt die Performance der chinesischen Börse seit Jahren hinter der ökonomischen Dynamik zurück. Politische Unsicherheiten und ein Mangel an Rechtsstaatlichkeit schrecken Investoren ab und führen zu langfristigen Renditeeinbußen. Der Einfluss von Demokratie auf die Aktienmärkte ist auch empirisch belegt: In ihrer Studie „Democracy and Stock Market Returns“ weisen Lei und Wisniewski darauf hin, dass starke Demokratien nicht nur höhere Renditen bieten, sondern auch ein geringeres Risiko für Investoren darstellen. Trumps Politik hingegen birgt die Gefahr, die demokratischen Fundamente in den USA zu schwächen – ein riskantes Unterfangen, das langfristig das Vertrauen in die US-Aktienmärkte untergraben könnte.

Link zur Studie von Lei und Wisniewski: „Democracy and Stock Market Returns“

Warum Demokratie für Investoren wichtig ist

Die Bedeutung der Demokratie für stabile und erfolgreiche Märkte lässt sich nicht genug betonen. Ein funktionierender Rechtsstaat bietet die Sicherheit und das Vertrauen, die für langfristige Investitionen erforderlich sind. Gerade in Zeiten politischer Unsicherheit wird deutlich, wie sehr die Aktienmärkte von stabilen, demokratischen Strukturen abhängen. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit schaffen die Rahmenbedingungen, die Unternehmen und Investoren benötigen, um auf soliden Grundlagen zu wachsen.

Die Entwicklung unter Trump zeigt: Demokratie und stabile Aktienmärkte sind untrennbar miteinander verbunden. Langfristig betrachtet profitiert nicht nur der einzelne Investor, sondern die gesamte Gesellschaft von einer demokratischen, stabilen Wirtschaftsordnung. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit machen uns alle reicher – sowohl menschlich als auch finanziell. Daher sollten Investoren und Bürger gleichermaßen ein Interesse daran haben, diese Werte zu schützen.

„Demokratie und Rechtsstaatlichkeit machen uns alle reicher, menschlich wie finanziell. Kopf UND Herz sagen daher: Hören wir nicht auf, dafür zu kämpfen.

Fazit: Trumps Politik und die Aktienmärkte – Ein Balanceakt für Investoren

Die kurzfristigen Gewinne, die die US-Aktienmärkte nach Trumps Wahl verzeichneten, täuschen über die tieferliegenden Risiken hinweg. Sowohl die aggressive Zollpolitik als auch die potenzielle Schwächung der Rechtsstaatlichkeit könnten die Märkte langfristig belasten. Investoren sollten daher das größere Bild im Auge behalten: Eine starke Demokratie ist die Grundlage für stabile und wachsende Aktienmärkte. Nur wenn demokratische Prinzipien und die Rechtsstaatlichkeit gewahrt bleiben, können die Aktienmärkte nachhaltigen Erfolg verzeichnen.

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