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Warum wir ETFs einsetzen

„ETF“! Kaum ein Schlagwort war wohl in den letzten zehn Jahren so oft in den Schlagzeilen von Finanzblogs und auf den Titelseiten von Finanzzeitschriften zu lesen. Gebetsmühlenartig werden dort die Vorzüge von ETFs für Privatanleger*innen wiederholt: kostengünstig und breite Streuung.

Das ist auch alles richtig und wichtig. Doch mit einigen weiteren Vorteilen von ETFs sind viele noch nicht vertraut. Auch etliche Finanzberater*innen scheuen davor zurück, ihnen einen Platz in ihrem Produktportfolio einzuräumen.

In diesem Beitrag lesen Sie die Gründe, warum wir so überzeugt sind von ETFs, dass wir ausschließlich sie in unserer Strategie einsetzen, und warum dies aus Anleger- wie aus Berater-Sicht eine sehr gute Lösung darstellt. Wir beleuchten auch Grenzen und Nachteile von ETFs und sagen, wie man damit umgeht.

Was sind ETFs? (zum Ausklappen)

Als ETFs erfunden wurden, brachten sie gleich zwei Innovationen ein: Erstens wurden sie nicht über die ausgebende Fondsgesellschaft, sondern auch an der Börse gehandelt. Darauf deutet auch das Kürzel „ETF“: Exchange-Traded Fund. Zweitens bauen sie strikt einen Index nach, zum Beispiel den DAX. Daher ist auch die Bezeichnung „Indexfonds“ gebräuchlich. Man nennt diesen Ansatz auch „passives“ Investieren, weil keine aktiven Entscheidungen zur Auswahl der Wertpapiere und deren Anteil im Fondsportfolio getroffen werden.

Das breite Angebot an ETFs bietet die Möglichkeit, sein Investment zu fokussieren. So gibt es ETFs, die in Aktien oder Anleihen investieren, in bestimmte Branchen oder Regionen, oder die auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Der Schlüssel ist stets, dass ein passender Index existiert, den der ETF dann abbildet.

Vier Vorteile von ETFs

1. Niedrige Kosten und dennoch Beratervergütung

ETFs sparen sich aufgrund ihrer Konstruktion Aufwendungen in aufwendiges Management und Recherche, die bezahlt werden müssten. Bei den meisten herkömmlichen Fonds fällt nicht nur ein Ausgabeaufschlag, sondern auch eine jährliche Gebühr von mindestens 1,5, teils sogar über 2 Prozent des angelegten Vermögens an. Die jährlichen Kosten bei ETFs liegen dagegen in der Regel bei weit unter einem halben Prozent.

Bei den “Grüne Welt”-Strategien handelt es sich im Grundsatz um eine wohlüberlegte Zusammenstellung von ausgewählten nachhaltigen ETFs. Sie ist im Mantel einer Vermögensverwaltung gestaltet und mit einer aktiven regelbasierten Allokationsoptimierung ausgestattet. Diese bewährte Allokationsstrategie schlägt sich nachweislich vorteilhaft in der Performance nieder (mehr dazu finden Sie zum Beispiel in diesem Beitrag zum Börsenjahr 2022)

Der Mantel der Vermögensverwaltung hat nicht nur den Vorteil, Anleger*innen von den Mühen zu entlasten, sich um ihre Geldanlage kümmern zu müssen. Gleichzeitig erlaubt sie Anlageberater*innen, sich ihre Leistung in Beratung und Betreuung durch eine laufende Bestandsprovision bzw. eine Einstiegsgebühr vergüten zu lassen. Dies lässt sich flexibel an das jeweilige Geschäftsmodell anpassen. Anlageberater*innen müssen also keine klassischen aktiven Fonds empfehlen, nur um auf ihre Kosten zu kommen. Für alle Beteiligten erleichternd ist der viel geringere Bedarf an laufender Dokumentation im Gegensatz zum Modell der Anlageberatung.

Zum Thema „Kosten“ sei noch ergänzt: Beim Kauf und Verkauf von ETFs an der Börse können nicht unerhebliche Handelskosten anfallen, die für Laien nicht ohne Weiteres zu erkennen sind. Natürlich wird bei den “Grüne Welt”-Strategien auch darauf geachtet.

2. Durch breite Streuung verlässliche Rendite

Entscheidet man sich mit einem ETF-Investment dafür, in einen Index, in bestimmte Regionen oder in eine spezielle Branche zu investieren, erreicht man, mit nur sehr geringen Abweichungen, die Rendite des jeweiligen Marktes.

Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Und genau dieses verlässliche Renditeverhalten ist ein starkes Argument für ETFs. Ein Großteil der Fondsmanager schafft es nämlich trotz teils extrem hohen Aufwands nicht, den Markt auf Dauer zu schlagen und nach Kosten eine Überrendite zu erzielen.

Im Gegenteil: Im Langfristvergleich entwickeln sich fast alle aktiven Fonds schlechter als der Vergleichsmarkt – und eben schlechter als ETFs.

Dass für die langfristige Geldanlage ETFs die erste Wahl sind, dafür liefert auch die Wissenschaft deutliche Argumente. Die empirisch gut unterstützte Effizienzmarkt-Hypothese kann nämlich das schwache Abschneiden der aktiven Fondsmanager erklären. Vereinfacht gesagt: Alle Investoren zusammen bilden ja gemeinsam den Finanzmarkt. Und daher können im Durchschnitt alle nur eine durchschnittliche Rendite erreichen – vor Kosten. Ein Jahr liegt der eine besser, ein anderes Jahr der andere. Aber die hohen Kosten – neben den jährlichen Gebühren sind das auch Transaktionskosten durch häufiges Umschichten sowie Performancegebühren – drücken dann alle gemeinsam langfristig unter den Durchschnitt.

Das alles gilt grundsätzlich für sogenannte etablierte Märkte, also jene Bereiche der Finanzmärkte, auf denen der Schwerpunkt der meisten Anlegenden liegen sollte – insbesondere gilt das für die private Anlage. 

Damit ETFs auch gute Investments in enge Nischenmärkte oder innovative Bereiche darstellen, müssen sie jedoch intelligent konstruiert sein – bei solchen Nebenmärkten kann nicht jeder ETF empfohlen werden.

Zur Verlässlichkeit des Renditeverhaltens gehört ein weiterer Aspekt: 

ETF-Anlegende kennen die Branchen-, Währungs- und Länder-Struktur (Allokation) ihres Investments permanent. Während aktiv gemanagte Fonds fortlaufend Änderungen vornehmen, was die Portfoliostruktur unkontrollierbar macht, steuert die Grüne Welt die Struktur der Regionen und Währungen regelbasiert; und somit verweilt auch die Branchenstruktur im ETF-typischen stabilen Rahmen.

3. Verlässliche Rendite spielt auch Berater*innen in die Karten

Man darf folglich davon ausgehen, dass ETFs insbesondere auf lange Sicht sehr gut abschneiden. Für Anlageberater*innen bedeutet das auch: Sie können nicht in die Situation kommen, Ausreißer in der Wertentwicklung erklären zu müssen, wenn der ausgewählte aktive Fonds nicht mit dem Markt Schritt halten konnte. Ein ETF geht hingegen die Entwicklung seines Marktes nach oben und nach unten mit – das ist für Kund*innen leicht nachvollziehbar.

Im Vergleich zu einer Anlage in einzelne Aktien haben ETF-Investments den Vorteil, dass das Risiko breit gestreut wird. Die Insolvenz eines Unternehmens (man denke an Wirecard!) kann für Anlegende, die auf Einzelwerte setzen, den Totalverlust bedeuten, während sie auf einen ETF nur geringe Auswirkungen hat.

“Warum die Nadel im Heuhaufen suchen, wenn man den ganzen Heuhaufen kaufen kann”
John Bogle, Erfinder der ETFs

Die „Grüne Welt“ geht noch einen Schritt weiter: Sie vereint für die Aktienanlage ETFs auf die verschiedenen Weltregionen, und zwar so, dass ein wirklich breites, weltumspannendes Investment entsteht. Dabei vermeidet sie Konstruktionsmängel à la MSCI World, bei dem rund 70 % nur auf die USA entfallen.

4. Sicherer und transparenter Sachwert

Rechtlich gesehen sind ETFs UCITS-Fonds. „UCITS“ ist die EU-weit geltende Regulierung für Publikumsfonds – das heißt also, für ETFs gelten die gleichen Regeln wie für herkömmliche Investmentfonds. Deshalb gelten die Portfolios von ETFs ebenso als Sondervermögen und werden getrennt von den Vermögen der Fondsgesellschaft und der Depotbank verwahrt. Vor einer theoretisch denkbaren Zahlungsunfähigkeit der Fondsgesellschaft oder der Depotbank müssen ETF-Anleger*innen sich also nicht sorgen: Das sogenannte Emittentenrisiko, das bei ETCs oder Indexzertifikaten sehr wohl besteht, gibt es bei ETFs nicht.

ETFs lassen sich in physisch replizierende und synthetisch replizierende (auch „swap-basierte“ genannt) Varianten unterteilen. Physische ETFs investieren, so wie man es sich auch vorstellt, direkt in genau die gleichen Werte des nachzubildenden Index mit exakt der gleichen Gewichtung. Bei synthetischen ETFs hingegen wird lediglich die Performance nachgebildet und per Tauschgeschäfte (Swaps) realisiert.

Für die nachhaltige Anlage kommen nur physisch replizierende ETFs in Frage. Es geht hierbei ja nicht nur um die Wertentwicklung des nachhaltigen Index, sondern auch darum, in die nachhaltigen Unternehmen investiert zu sein und nicht in andere mit weniger vorteilhaften ökologischen und sozialen Eigenschaften. Selbstverständlich sind sämtliche ETFs, die in den “Grüne Welt”-Strategien eingesetzt werden, physisch replizierend.

Ein weiteres Plus von regelbasierten Fonds betrifft die Transparenz. Informationen über die genaue Zusammenstellung des Index lassen sich jederzeit nahezu tagesaktuell einsehen. Bei herkömmlichen Fonds hingegen werden nur die zehn größten Positionen angezeigt, die vollumfängliche Auflistung wird meist nur im Geschäftsbericht gezeigt, der dann möglicherweise in diesem Punkt schon veraltet ist.

Ebenso findet man die Nachhaltigkeitsmethodik, entweder auf der Website des Indexanbieters oder beim ETF-Emittenten.

Grüne Welt: Win-Win für Anlage und Finanzberatung

Für Privatpersonen haben ETFs also eine Reihe von Vorteilen und die Popularität dieser Geldanlage ist nicht unbegründet.

Als transparente Geldanlage mit verlässlicher Rendite, die nicht die Gefahr von Erklärungsnot bei erfolglosen Investitionen birgt, empfehlen sich ETFs auch als zentraler Baustein im Produktspektrum von Finanzberater*innen.

Mit den „Grüne-Welt“-Strategien bieten wir eine nachhaltige Geldanlage für Ihre Kund*innen an, die einfach zu handhaben, renditestark und kostenarm ist, gleichzeitig aber auch die Vermittlung und Beratung ansprechend entlohnt.

ETFs sinnvoll ergänzen

ETFs bieten sich als Schwerpunkt und Herzstück jeder Vermögensgestaltung an.

Wie oben dargestellt, können ETFs allerdings keine systematische Überrendite erzielen. Zudem stößt ihr Ansatz bei Themeninvestments manchmal an seine Grenzen, denn hier geht es nicht nur um messbare Kriterien, sondern besonders um die Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen, was nur mit thematischer Fachexpertise möglich ist.

Insofern eignen sich als Ergänzung zum ETF-Basisinvestment, gemäß dem Core-Satellite-Ansatz, andere Anlagen wie Themenfonds, Direktbeteiligungen, Immobilien oder Mikrofinanz als Satelliten. Das eröffnet nicht nur die Möglichkeit, das Risiko noch etwas weiter zu streuen, sondern vor allem auch, gezielte Akzente je nach individuellen Vorlieben des Kunden oder der Kundin zu setzen.

Statt “Entweder ETFs oder Fonds” plädieren wir für den Ansatz: „Sowohl als auch!“ Wir sind von den Vorteilen von ETFs als Basisinvestment absolut überzeugt, haben aber auch im Blick, wo andere Anlageformen ihre Berechtigung haben.


Grüne Welt im Jahr 2022 – Performance im Jahr der Zeitenwende

Das Börsenjahr 2022 war für die Anleger ein Jahr zum Vergessen. Anders als in sonstigen Bärenmarkt-Phasen gab es aber im Jahr 2022 auch kein Verstecken in Anlageklassen wie Anleihen oder Gold.

In diesem Beitrag blicken wir zurück auf das Börsenjahr 2022 und wie sich die Grüne Welt in diesem Sturm behauptet hat.

Marktrückblick 2022 – Eiskalte Stimmung bei Aktien und Anleihen

Im Börsenjahr 2022 blies den Anlegern ein kalter Wind ins Gesicht. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie waren noch nicht überwunden, da sah sich die Welt mit dem Ukraine-Krieg und der dadurch akut gewordenen Energiekrise einer völlig neuen Herausforderung gegenüber. Eine besondere Belastung stellten die auf dem Boden dieser Krisen in ungeahnte Höhen kletternden Inflationsraten dar. Um den starken Anstieg der Güterpreise zu bekämpfen, beendeten die Notenbanken sowohl in Europa als auch in den USA abrupt die jahrelang ultralockere Geldpolitik. Gerade dies sorgte für Katerstimmung an den Finanzmärkten.

Zweites Halbjahr bringt keine Besserung

Nach dem ersten Halbjahr 2022, für das an vielen Börsen rekordhohe Verluste verzeichnet wurden, folgte ein schwankungsreiches zweites Halbjahr, das unter dem Strich aber ebenfalls mit Verlusten endete. Heimische Anleger profitierten immerhin von der kräftigen Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro, wodurch die Verluste an den US-Aktienmärkten eingeengt wurden. Der DAX verlor im vergangenen Jahr 12,3% und befand sich damit im globalen Mittel: Der weltumspannende Aktienindex „MSCI All-Country World“ gab aus Sicht von Euro-Anlegern 13,4% ab.

Anleihen standen das gesamte Jahr über ebenfalls unter Druck, weil steigende Zinsen mit sinkenden Anleihenkursen einhergehen. So gaben die Kurse von Bundesanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit rund 20% nach, Staatsanleihen anderer Länder sowie Unternehmensanleihen verloren teilweise noch deutlicher.

Portfolioentwicklung und Anlagestrategie: Grüne Welt behauptet sich besser als weltweite Märkte

Bereits im November 2021 hatte unser Schutzschirm-System eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Kursturbulenzen angezeigt. Konsequenterweise hatten wir daraufhin die Aktienquote um etwa zwei Drittel reduziert. In zwei Schritten fuhren wir sie im Jahr 2022 wieder nahe der maximal möglichen 50 % hoch: Einige Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine sah unser System die Zeit gekommen, die US-Aktien wieder ins Depot zu nehmen. Mitte Juni erhielten wir das gleiche Signal für Europa und kauften auch dort, zu deutlichen günstigeren Kursen als beim Verkauf, die Aktien-ETFs zurück.

Im zweiten Halbjahr zeigte unser Schutzschirm-System keine Handelssignale, so dass wir auch keine taktischen Transaktionen durchführten.

Die besondere Berücksichtigung ökologischer und sozialer Kriterien gehört natürlich zum Kern der „Grüne Welt“-Investitionsstrategie. Bei den Aktien-ETFs setzen wir unverändert auf die Kombination aus strengen Ausschlusskriterien mit einer anspruchsvollen Auswahl der nachhaltigsten Unternehmen jeder Branche („Best in Class“-Ansatz). Die Rückkäufe im März und Juni nahmen wir zum Anlass, in Europa und in den USA jeweils einen noch etwas strengeren ETF in Ihr Portfolio zu integrieren.

Von den beiden Anleihen-ETFs wendet einer einen ähnlichen Ansatz an wie die Aktien-ETFs, während der andere in Green Bonds investiert – was bedeutet, dass die investierten Gelder ausschließlich ökologisch sinnstiftende Aktivitäten von Unternehmen und Staaten finanzieren. Da Green Bonds meist eine längere Restlaufzeit haben, reagieren sie empfindlicher auf Zinsanstiege, wie wir sie in den vergangenen zwölf Monaten erlebt haben. Daher steht beim „Green Bond“-ETF ein kräftiges Minuszeichen zu Buche. Allerdings hatten wir seit Längerem die Gefahr steigender Zinsen gesehen und daher ein deutliches Übergewicht auf den anderen ETF gelegt, den wir bewusst mit sehr kurzen Restlaufzeiten ausgewählt haben. Diese Struktur hat die negative Entwicklung der Anleihenmärkte auf Ihr Depot deutlich gedämpft.

Festzuhalten bleibt, dass sich die „Grüne Welt“-Strategien im vergangenen Jahr vor allem dank unseres Schutzschirmes, aber auch wegen der beschriebenen Struktur des Anleiheteils deutlich besser behaupten konnten als die globalen Finanzmärkte. Zwar ließ sich ein Minus in der Jahresbilanz 2022 nicht vermeiden, aber im Vergleich zu den Verlusten an den weltweiten Aktien- und Anleihenmärkten konnten wir den Rückgang deutlich eingrenzen.

Marktausblick: Die Ungewissheit bleibt

Selten gingen die Investoren mit so viel Ungewissheit in ein neues Börsenjahr wie nun 2023. Die Energiekrise hat sich zwar etwas entspannt, ist aber noch nicht überwunden. Beim Krieg in der Ukraine gibt es keine Perspektive für ein baldiges Ende, dafür aber eine unabsehbare Zahl von Risiken, die sich von der Stabilität der Eurozone bis zum Taiwan-Konflikt erstrecken. Apropos China: Die politisch verständliche Idee, sich unabhängiger von Xis zunehmend erratischer Diktatur zu machen, treibt über teurere Lieferketten die Inflation weiter an. Aus all diesen Gründen rechnen viele Beobachter mit einer baldigen Rezession.

Andererseits: Es wäre nicht das erste Mal, sollte auf diese skeptischen Ausblicke ein gutes Börsenjahr folgen. Zuletzt hellten sich die Konjunkturaussichten auf, was die Börsen mit einer Jahresanfangsrallye belohnten. Da trifft es sich gut, dass die Grüne Welt voll investiert ins neue Jahr ging. Als diese Zeilen entstehen, liegen die „Grüne Welt 100“-Portfolion in der noch kurzen Jahreswertung bereits über 5% im Plus, die „Grüne Welt 50“-Portfolien 2023 über 3% im Plus und haben damit einen Teil des Vorjahresminus bereits wieder wettgemacht.

Wir werden das gesamte Jahr ruhig und pragmatisch anstreben, Chancen zu nutzen und Risiken auszuweichen. Ruhe und Geduld fordert derzeit auch die „Sustainable Finance“-Regulierung, die sowohl die Anleger als auch die Anbieter seit Neuestem vor fast unlösbare Dokumentations- und Informationsaufgaben stellt. Leider bremsen diese Vorgaben, die eigentlich die Nachhaltigkeitskomponente in der Geldanlage fördern sollten, derzeit die inhaltliche Weiterentwicklung grüner Geldanlagen aus. Wir bleiben aber zuversichtlich und verfolgen weiterhin sehr aufmerksam, was sich am Markt nachhaltiger ETFs tut und eine Bereicherung für die „Grüne Welt“-Strategien sein könnte.


Fifty Shades of Green – die enormen Unterschiede bei nachhaltigen ETFs

Nachhaltige ETFs haben sich zu den heimlichen Stars hiesiger Investoren entwickelt. Immer mehr Anlegergelder fließen in nachhaltige ETFs – oder, um genau zu sein, in ETFs, die sich selbst nachhaltig nennen. Weil es keine wirklich zweckmäßige Regulierung dieses Begriffes gibt, erstreckt sich die Bandbreite von sehr hellgrünen ETFs mit ganz geringer Nachhaltigkeits-Dosierung bis zu dunkelgrünen ETFs mit sehr überzeugenden Nachhaltigkeitsstrategien.

Dieser Beitrag liefert Orientierung im Dschungel der nachhaltigen ETFs – oft spricht man auch von „ESG-ETFs“, weil Nachhaltigkeit über die Begriffe Umwelt (E wie Environment), Soziales (S) und Gute Unternehmensführung (G) operationalisiert wird. Er zeigt auf, bei welchen ETFs man wirklich von Nachhaltigkeit sprechen kann und welche eher der Kategorie Greenwashing zugeordnet werden können.

Branchen- und Themen-ETFs 

Die einfachste Art und Weise, um aus einem ETF einen grünen ETF werden zu lassen, sind Branchen- und Themen-ETFs. Ein Beispiel dafür sind passive Fonds, die in Unternehmen investieren, die erneuerbare Energien erzeugen oder Ausrüstung und Technologie zu dieser Erzeugung bereitstellen.

Vier Stufen von nachhaltigen ETFs 

Neben den Branchen- und Themen-ETFs finden Anleger auch jede Menge grüne ETFs, die auf bekannten Indizes basieren.

Vom Prinzip ist die Konstruktion eines nachhaltigen ETFs immer gleich. Emittenten nehmen einen ETF wie den MSCI World als Basis und versehen ihn mit verschiedenen Ausschluss- und Filterkriterien, um anschließend nur die ausgewählten Unternehmen in das Produkt aufzunehmen. Die sprichwörtliche Spreu vom Weizen trennt sich jedoch, wenn man sich diese Kriterien genau betrachtet.

Filterkriterien für nachhaltige ETFs

ESG Screened ETFs bieten einen (schwachen) Nachhaltigkeitsfilter

Die erste, aber auch „schwächste“ Form eines nachhaltigen ETFs sind sogenannte Screened ETFs. Ein oder mehrere Kriterien dienen hier dazu, Unternehmen aus einem ETF auszuschließen. Meistens handelt es sich um kontroverse Geschäftsbereiche. Beispielsweise schließt der iShares MSCI World ESG Screened ETF Firmen aus, die Umsätze mit geächteten Waffen oder der Herstellung von Tabakprodukten und zivilen Schusswaffen machen. Für Umsätze aus der Förderung von Thermalkohle und Ölsanden sowie der Stromerzeugung mit Kohle gilt zudem eine Umsatzschwelle von 5 Prozent.
(Quelle: https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/produkte/305418/ishares-msci-world-esg-screened-ucits-etf?switchLocale=y&siteEntryPassthrough=true)

Schon beim Betrachten der Zahl der inkludierten Unternehmen in diesem ETF stellt man fest, dass dieser Filter nicht allzu streng sein kann. Von rund 1650 Unternehmen aus dem MSCI World werden hier weniger als 200 ausgeschlossen. Für konventionelle Ölförderung, Nuklearenergie, die Rüstungsbranche, Gentechnik, Alkohol oder Glücksspiel gibt es hier beispielsweise keinerlei Regulierung. 

Bei Screened ETFs anderer Emittenten sieht es nicht viel anders aus. Deswegen richten sich Screened ETFs eher an institutionelle Investoren, die sehr nahe an ihrem Referenzindex bleiben müssen. Für ernsthaft an Nachhaltigkeit interessierte Anleger ist die Produktart dagegen eher ungeeignet.

ESG Enhanced ETFS: Schwacher zweistufiger Filter

Einen Schritt weiter gehen ESG-ETFs mit dem Zusatz „Enhanced“. Hier kommt erstmals ein zweistufiger Auswahlprozess zum Einsatz. Neben dem Ausschluss von inakzeptablen Geschäftsmodellen kommt eine Gewichtung nach einem ESG-Score hinzu.

Der MSCI ESG Enhanced Focus CTB ETF (z.B. von iShares mit der ISIN IE000T9EOCL3) schließt im ersten Schritt folgende Unternehmen aus 

  • Hersteller von zivilen Schusswaffen und Tabakprodukten
  • MSCI ESG Rating und Controversy Score
  • Verstoß gegen die zehn UN Global Compact Prinzipien
  • Hersteller von zivilen Schusswaffen und Tabakprodukten
  • Verbindung zu kontroversen und nuklearen Waffen
  • Umsätze aus Kohle, Ölsand, Tabakerzeugnissen sowie Vertrieb von zivilen Schusswaffen.

Die zweite Stufe gewichtet die übrig gebliebenen Unternehmen so, dass Treibhausgase gegenüber dem Elternindex um insgesamt 30 Prozent reduziert werden. Investitionen in fossile Energien werden aber dennoch getätigt.

Obwohl ESG Enhanced ETFs schon eine Filterstufe mehr einbauen, sind die Ausschlusskriterien immer noch nicht streng genug, um von einer Geldanlage mit einem starken Nachhaltigkeitsfokus sprechen zu können.

ESG Leaders ETF: Schwaches Best-in-Class

Eine weitere Familie von Indizes, die aus einem Elternindex die nachhaltigsten Unternehmen auswählen, sind die sogenannten ESG Leaders ETFs. Zu den Auswahl- und Filterkriterien von ESG Enhanced ETFs kommt noch ein nachgelagertes Best-in-Class-Prinzip hinzu.

Sämtliche Unternehmen, die nach den Filterkriterien übrig bleiben, werden nach ihrem ESG-Rating analysiert. Jene Firmen, die in den Kategorien Umwelt, Soziales und Gute Unternehmensführung die besten Ratings erzielen (Best-in-Class), bleiben im Index.

Viele ESG Leaders ETFs legen diese Schwelle allerdings sehr niedrig an – meist liegt sie bei 75 Prozent. Wenn also drei von vier Unternehmen als nachhaltig bewertet werden, sind sowohl der Begriff „Leaders“ als auch “Best in Class” etwas irreführend.

SRI ETFs: Strengste Kriterien für die Auswahl nachhaltiger Unternehmen

Am strengsten ist das Vorgehen bei ETFs mit der SRI-Kennzeichnung (SRI steht für Socially Responsible Investing). Bereits die Aussortierung von Unternehmen erfolgt deutlich rigoroser als bei den bisher vorgestellten Verfahren. Beispielsweise werden auch die Branchen Glücksspiel, Alkohol oder Pornografie ausgeschlossen. Zudem werden die Firmen auf Kontroversen wie Verstöße gegen internationale Abkommen geprüft. Ferner landen nur Unternehmen mit hohen ESG-Ratings in der Liste.

Ein strenger Best-in-Class-Ansatz wählt anschließend für die einzelnen Branchen die nachhaltigsten Unternehmen aus. Beim MSCI World SRI ETF liegt die Grenze bei 25 %, es werden also Branche für Branche die nachhaltigsten Firmen aufgenommen, bis jeweils eine Marktkapitalisierung von 25 % des Elternindex erreicht ist.

Während der MSCI World ESG Screened ETF über 1400 verschiedene Unternehmen enthält, investiert der MSCI World SRI nur in 400 Firmen, was die Ernsthaftigkeit des SRI-Ansatzes unterstreicht.

Weitere Varianten der SRI-ETFs legen noch ein Augenmerk auf den weitestgehenden Ausschluss von nicht nachhaltigen Energien. Beim SRI-S ETF gelten Umsatzschwellen für das Erzeugen von Strom aus Atomkraft (5 Prozent) oder Kohle (10 Prozent). Der SPDJ ESG Elite schließt diese fossile und Kernenergie sogar ganz aus.

Grüne Welt: Fonds-Vermögensverwaltung für ESG-ETFs

Bei der Vielzahl an verschiedenen Auswahl- und Filterkriterien von nachhaltigen ETFs fällt der Durchblick nicht immer leicht. Auch innerhalb der hier vorgestellten Kategorien gibt es teilweise erhebliche Unterschiede.

Die Grüne Welt ist eine Fonds-Vermögensverwaltung, die nur in die nachhaltigsten ETFs mit den strengsten Filtern investiert. Die zweite Charakteristik der Grünen Welt ist neben der reinen Auswahl renditestarker und nachhaltiger ETFs der sogenannte Schutzschirm. Diese regelbasierte Portfoliomanagement-Technik soll die Anleger vor schmerzhaften Verlusten bewahren, und funktioniert so: Wenn die Kriterien einen starken Kursrutsch wahrscheinlich machen, werden Aktien-ETFs gegen ETFs auf bonitätsstarke Anleihen getauscht, bis der Schutzschirm-Mechanismus wieder den Einstieg in Aktien nahelegt.

Mehr Informationen zu den Grüne-Welt-Produkten finden Sie hier.

Der Beitrag erschien auch bei DASInvestment


3 Jahre Grüne Welt: Gekonnt durch die Krise navigiert

ETFs und Nachhaltigkeit: Was wie eine Verknüpfung von Finanzmarkt-Buzzwords klingt, kombiniert die Grüne Welt bereits seit drei Jahren. Wie funktioniert der einzigartige Investment-Ansatz und wie hat sich die Strategie in den letzten Jahren bewährt?

Dr. Stefan Klotz, der Anlagestratege der Grünen Welt, spricht gerne in Analogien, wenn er über Investment und die Aktienmärkte spricht. Häufig kommt er dabei auf das Segeln zu sprechen.

Um in seinen Worten zu bleiben: Es dauerte eine Zeit, bis das Schiff der Grünen Welt die Werft verlassen konnte und in das Meer auslief. Zudem waren gleich in den ersten Jahren mehrere heftige Stürme zu meistern, die dem Schiff alles abverlangten.

Eine bekannte Börsenweisheit lautet: “Die Flut hebt alle Boote”. In Boomphasen am Aktienmarkt können also auch “schlechte” Anlageprodukte eine gute Performance erzielen.

Daher waren es insbesondere mehrere schwierige Situationen am Finanzmarkt, die eine Bewährungsprobe für die Grüne Welt darstellten.

Im November 2022 feiert die Grüne Welt ihr dreijähriges Bestehen und die Performance kann sich sehen lassen. 

Dieser Beitrag thematisiert die Reise von einer Idee über die Gründung der Grünen Welt GmbH bis hin zur Feuertaufe auf stürmischer See. Außerdem wagt das Team einen Blick mit dem Fernglas in die Zukunft der Grünen Welt.

Wenn sich private Überzeugung mit Profession verbindet

Wenn man Dr. Stefan Klotz nach seinem ersten Berufswunsch fragt, antwortet er mit “Ich wollte als Kind Professor werden”.

Dass die Promotion (bisher) die Endstation seiner wissenschaftlichen Karriere ist, liegt hauptsächlich daran, dass er es geschafft hat, private Überzeugungen mit seiner beruflichen Welt zu verbinden.

Die aus heutiger Sicht naheliegende Schlussfolgerung, seine Herzensthemen Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit mit der Geldanlage zu verbinden, benötigte erstaunlich lange, um in Stefan Klotz zu einer Geschäftsidee zu reifen.

Zu unvereinbar schienen lange die Welt des Kapitalismus und der Geldanlage mit ethischen Kriterien, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

„Auf einmal hatte ich den Impuls: Geldanlage kann auch nachhaltig sein“
Stefan Klotz

Das Thema „Nachhaltige ETFs“ lag in der Luft

Stefan Klotz’ berufliche Wege kreuzten sich schon bald mit den Finanzberatern Veronika Sepp und Tim Helm.

Letzterer, seines Zeichens selbstständiger Dienstleister für Finanzdienstleister, kam eines Tages auf Stefan Klotz zu und sprach das Thema “Nachhaltige ETFs” an. Im Jahr 2018 gab es erst wenige nachhaltige ETFs und noch keine fertigen Produktlösungen dafür.

Stefan Klotz und Tim Helm harmonierten auf Anhieb sehr gut 

“Es war faszinierend, wie schnell wir in der Investment-Philosophie zueinandergefunden haben”, spricht Tim Helm über die Anfangszeit der Grünen Welt. Stefan Klotz als Tüftler, der sich selbst als manchmal etwas zu verkopft bezeichnet, und Tim Helm, der Dinge gerne vereinfacht und das große Ganze im Blick behält, zurrten nach monatelangen Überlegen und Ausarbeiten das Konzept von Grüne Welt zusammen.

Nach und nach ergaben sich die Details der Investmentlösung klar: Es solle sich um keinen Fonds, sondern um eine Vermögensverwaltung handeln, die Anlegenden das Research und die sinnvolle Zusammenstellung von nachhaltigen ETFs abnimmt. Stefan Klotz bündelte alle seine Investmentweisheiten aus langjähriger Erfahrung, legte strenge Filterkriterien für nachhaltige und renditestarke ETFs fest und entwickelte seinen sogenannten Schutzschirm, der fortan die Basis für die Grüne-Welt-Produkte sein sollte.

Bei einem Detail musste Stefan Klotz aber etwas Überzeugungsarbeit bei Tim Helm leisten. Helm war überzeugter Buy-and-Hold-Anhänger und konnte sich nicht vorstellen, dass sich durch Market Timing eine Überrendite erzielen lasse.

“Ich bin dafür offen. Aber nur, wenn wir keine Rendite liegen lassen!” Tim Helm ließ sich also auf das Experiment ein und der sogenannte Schutzschirm fand Einzug in die Grüne-Welt-Strategie.

Schließlich gründeten die beiden zusammen mit Andrea Wozniak im April 2019 die Grüne Welt GmbH als Fonds-Vermögensverwaltung.

Die Anlagephilosophie der Grünen Welt

Die Grüne-Welt-Strategie basiert auf vier Säulen. In der folgenden Grafik ist die Anlagephilosophie visualisiert:

Grüne Welt Anlagephilosophie

Ungewohntes Geschäftsfeld für Vermögensverwalter

Nachdem das Konzept und die Struktur der Grünen Welt festgezurrt waren, begann die Suche nach einem Vermögensverwalter, der als Finanzportfolioverwalter mit BaFin-Zulassung für das Konzept offen war. Ein Großteil davon hat einen Fokus auf der Auswahl von aktiven Fonds und dem Market Timing. Einen Vermögensverwalter davon zu überzeugen, die Strategien der Grünen Welt “passiv” zu integrieren und kein eigenes Know-how beizusteuern, stellte sich als Herausforderung dar. Schließlich gewann man die “Wachstum und Value” als Partner für die Grüne Welt.

Als Vertriebskanal für die Grüne-Welt-Produkte, die auch von Finanzberatern vermittelt werden kann, entschied man sich für die Firma fondsprofis, die Tim Helm im Jahr 1995 gegründet hatte. Mit Veronika Sepp gehört eine weitere, erfahrene, auf Nachhaltigkeit spezialisierte Beraterin zu den fondsprofis.

Mehr Informationen zu fondsprofis >>

Zweifache Bewährungsprobe für die Grüne Welt

Als die Grüne Welt im Herbst 2019 dann an den Start ging, war der Himmel am Aktienmarkt strahlend blau und Gewitterwolken schienen in weiter Ferne. Doch die folgenden Monate und Jahre sollten einige Unwetter bringen. Im März 2020 ging der weltweite Aktienmarkt infolge der Coronapandemie in Rekordgeschwindigkeit auf Talfahrt.  Der Schutzschirm wurde darauf programmiert, bei drohenden Markteinbrüchen aufgrund einer schlechten Wirtschaftslage aufzugehen. Im Umfeld von COVID19 wurde der ökonomische Stecker von der Politik schnell und künstlich gezogen, was den Grüne-Welt-Schutzschirm nicht auslöste. Im Nachhinein sollte sich diese Strategie als goldrichtig erweisen. Viele Fonds und Anleger warteten im Frühjahr 2020 monatelang auf den richtigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg und verpassten eine nie dagewesene Erholungsrallye an den Märkten, welche die vorherigen Höchststände in den großen Indizes pulverisierte.

Harte Fakten statt Bauchgefühl

Nachdem allein im Januar 2021 weitere 6 % Rendite zu Buche gestanden waren, meldete sich Tim Helm mit einem mulmigen Gefühl an Stefan Klotz.

“Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so weiter geht. Ich möchte, dass der Schutzschirm aufgeht.”

Da der Schutzschirm allerdings nicht nach Gefühlen und Stimmungen, sondern nach harten Fakten entscheidet, dauerte es bis zum November 2021, bis er zum ersten Mal aufging. Wäre die Strategie dem Bauchgefühl von Tim Helm, der den Markt wie viele andere Profis einschätzte, gefolgt, wären über 15 Prozent Rendite verpasst worden. Im November 2021 schließlich schien alles in bester Ordnung zu sein und der S&P 500 notierte erstmals über 4.700 Punkten. Der Schutzschirm der Grünen Welt erkannte allerdings eine gefährliche Instabilität an den europäischen und amerikanischen Aktien und zog sich aus dem Aktienmarkt zurück. Keine zwei Wochen später folgten die ersten Kursrutsche und die stark steigende Inflation bereitete wachsende Sorgen. Die starken Schwankungen an den Aktienmärkten, die im Februar und März durch Putins Militäraktionen ihren Höhepunkt fanden, betrachtete die Grüne Welt entspannt von der Seitenlinie. Bereits in der ersten Märzwoche des Jahres 2022, als die breite Anlegerschaft noch von Panik gezeichnet war, signalisierte der Schutzschirm ideale Voraussetzungen für einen Wiedereinstieg in den US-Aktienmarkt. Das Markttief wurde in diesem Fall fast optimal getroffen und der folgende Aufschwung wurde wieder voll mitgenommen. In Europa standen die Zeichen im Juni 2022 wieder günstig, um in den Aktienmarkt einzusteigen.  Zwar sind die beiden Grüne-Welt-Produkte im Jahr 2022 insgesamt in den roten Zahlen, mit einer reinen Buy-and-Hold-Strategie wären es rund zehn Prozentpunkte Verlust mehr geworden. Auch im Vergleich mit anderen Anlageprodukten wie dem MSCI-World-ETF fährt die Grüne Welt besser: Performance Grüne Welt

* Dargestellt ist die Wertentwicklung des Finanzindex „Grüne Welt 100“. Bei der Berechnung wurden für eine möglichst realistische Darstellung Kosten in Höhe von 1,63% p.a. (plus jeweils aktueller MwSt., quartalsweise Belastung) als performancemindernde Kosten eingerechnet, dazu marktübliche Kosten (50 € p.a. inkl. MwSt.) für Transaktionen bzw. Depotführung sowie dem jeweils aktuellen Stand entsprechende Kosten, die innerhalb zugehöriger ETFs entstehen könnten. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

“Es fühlt sich immer wieder falsch an, gegen den Strom zu schwimmen, fast schon wie ein vorgezogener Kater. Aber der Erfolg gibt uns im Nachhinein dann recht.”, so Stefan Klotz über den Schutzschirm.

Das ist in 3 Jahren Grüne Welt passiert

In den drei Jahren seit Bestehen der Grünen Welt ist an den globalen Finanzmärkten einiges passiert. Gleichzeitig sind die Finanzmärkte viel reifer geworden, was nachhaltige Geldanlagen angeht.

Nicht nur gibt es deutlich mehr ETFs mit nachhaltigen Ansätzen, sondern auch die Auswahlkriterien haben sich erhöht. Beispielsweise ist es mittlerweile möglich, ETFs auszuwählen, die keinerlei fossilen Energien finanzieren. Auch der CO₂-Ausstoß von Unternehmen lässt sich als Filterkriterium festlegen.

Neben den Finanzmärkten werden auch die Anleger immer interessierter an nachhaltigen Anlageprodukten. Während vor drei Jahren das Stichwort „Nachhaltigkeit“ oft schon gereicht hat, beobachtet Stefan Klotz mittlerweile sehr kompetente Nachfragen von den Anlegern.

“Die breite Gesellschaft ist sehr viel erwachsener und kompetenter in puncto Nachhaltigkeit geworden.” – Stefan Klotz

Obwohl es mit der Coronapandemie und den Inflationssorgen einige Gründe gab, sein Geld nicht am Aktienmarkt anzulegen, hat die Grüne Welt ein stabiles Wachstum hingelegt, was das verwaltete Vermögen angeht. Inzwischen haben die beiden Grüne-Welt-Produkte 274 Depots mit einem Gesamtvolumen von 11 Millionen Euro. Die durchschnittliche Depotgröße beträgt über 40.000 €.

Fakten 3 Jahre

* Wertentwicklung des „Grüne Welt 100 Index“ mit Schutzschirm und nach Abzug der Kosten im Vergleich zu einem DAX-ETF von Oktober 2019 bis Oktober 2022.

Neben der starken Performance wies die Grüne Welt auch weniger Schwankungen als viele Vergleichsprodukte auf. Beispielsweise bestand beim Investment in ein Grüne Welt 100-Produkt 10 % weniger Risiko als bei einem Investment im MSCI World AC.

Ausblick: Expansion und Aufbruch in unbekannte Meere

Auch für die nächsten drei Jahre hat das Team der Grünen Welt einiges vor. So sollen nicht nur das verwaltete Vermögen und die Verbreitung weiterhin steigen, auch ein Ausweiten der Geschäftsfelder steht zur Diskussion.

Als Möglichkeiten stehen verfeinerte Strategien, andere Investitionsstile oder sogar ein Investmentfonds im Raum.

Die umfassende Expertise, welche die Grüne Welt im Bereich nachhaltige ETFs besitzt, könnte zudem anderen Vermögensverwaltern zur Verfügung gestellt werden, damit diese dann ihre eigenen nachhaltigen Portfolios erstellen können.

Egal, wo die Reise der Grünen Welt hingeht, eines steht wohl fest: Das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen wird weiterhin deutlich zunehmen.


Wie nachhaltig können ETFs sein? YouTuber Robin im Gespräch mit Tim Helm von Grüne Welt

Der YouTouber Robin, bekannt für seine Videos zur E-Mobilität, hat unseren Geschäftsführer Tim Helm gefragt, wie ETFs ethisch-ökologische Kriterien erfüllen können, welche Unterschiede es dabei gibt und wie man wirklich nachhaltige ETFs erkennt.

Sehr kurzweilig und verständlich beleuchten die beiden diese Frage.

HIER können Sie es sich ansehen.


Halbjahresbericht der Grüne Welt-Strategien

Unser Portfolio-Manager Dr. Stefan Klotz fasst die turbulente Börsensituation und wie sich die „Grüne Welt“-Strategien darin gut bewähren, zusammen:

Rückblick

Nach einem vor allem für Aktienanleger hoch erfreulichen 2021 erwies sich die erste Hälfte des Börsenjahres 2022 als eine heftige Herausforderung für alle Investoren. Der weltumspannende Aktienindex „MSCI All-Country World“ rutschte zwischen Silvester und 30. Juni um 21% ab und verzeichnete so den höchsten Rückgang seit über drei Jahrzehnten.
Zu groß war der Schock, nach der überwunden geglaubten Corona-Krise mit einem Bündel noch schwererer Probleme konfrontiert zu sein: Der Krieg in der Ukraine verteuert und verknappt nicht nur die Versorgung mit Energie und Nahrungsmitteln, sondern trägt auch zu den Unterbrechungen globaler Lieferketten bei, die hauptsächlich durch die kompromisslose Corona-Politik Chinas verursacht werden. All dies drückt sich schließlich in unglaublich hohen
Inflationsraten aus – und gegen diese gehen die internationalen Notenbanken zunehmend rigoros vor. Dieser Schwenk in der Geldpolitik sorgte dafür, dass die Anleihen nicht wie sonst oft ein Gegengewicht zu den Verlusten der Aktien bildeten, im Gegenteil: Für die globalen Anleihen wurden noch nie so heftige Verluste verzeichnet wie im zu Ende gegangenen
Halbjahr.

Anlagestrategie

Bereits im vergangenen November hatte unser Schutzschirm-System eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Kursturbulenzen angezeigt. Konsequenterweise hatten wir uns daraufhin von den Aktienbeständen in Europa und den USA getrennt. So gingen wir in dieses schwierige Jahr mit einer von 50% auf etwa 16% deutlich abgesenkten Aktienquote. Einige Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine sah unser System die Zeit gekommen, die US-Aktien wieder ins Depot zu nehmen und die Aktienquote so auf etwa 33% anzuheben.
Erst Mitte Juni erhielten wir das gleiche Signal für Europa und kauften auch dort auf spürbar niedrigerem Kursniveau die Aktien-ETFs zurück. Der Schutzschirm hat sich segensreich ausgewirkt: Von den Verlusten, welche die breiten Aktienmärkte erlitten haben, konnten wir etwa die Hälfte vermeiden. So kommt es, dass zwar der DAX inzwischen tiefer steht als zu Beginn des großartigen Börsenjahres 2021, aber unsere „Grüne Welt“-Aktienanlagen für den gleichen Zeitraum ein Plus verzeichnen.
Die Investitionspause in Europa und den USA nutzten wir dazu, beim Rückkauf teilweise in neue ETFs zu investieren, die einen noch etwas höheren Nachhaltigkeitsanspruch haben als ihre Vorgänger. In Europa ist dies der „UBS MSCI Europe SRI“, der insbesondere beim Ausschluss fossiler Aktivitäten noch strenger ist als vergleichbare ETFs. In den USA haben wir die Position nun auf zwei ETFs aufgeteilt, nämlich in den „Amundi MSCI USA SRI“ und in den relativ neuen, sehr ambitionierten „UBS S&P 500 ESG ELITE“. Auf diese Weise verbessern wir sowohl die Streuung als auch die Nachhaltigkeitsqualität des „Grüne Welt“-Depots weiter.
Die Anleihen-ETFs hatten, im Einklang mit der Marktentwicklung, ebenfalls mit Kursrückgängen zu kämpfen. Dies betraf vor allem den ETF auf Green Bonds, da Green Bonds meist eine längere Restlaufzeit haben und daher empfindlicher auf Zinsanstiege reagieren.
Allerdings hatten wir die Gefahr steigender Zinsen gesehen und daher ein deutliches Übergewicht auf den anderen ETF gelegt, den wir bewusst mit sehr kurzen Restlaufzeiten ausgewählt haben. Diese Struktur hat die negative Entwicklung der Anleihenmärkte auf Ihr Depot deutlich gedämpft.
Dank unseres Schutzschirmes und unserer strategischen Ausrichtung der Anleihen-ETFs konnten sich die „Grüne Welt“-Strategien deutlich besser behaupten als die Finanzmärkte generell.

Ausblick

Während wir diese Zeilen schreiben, ist die Stimmung an den globalen Finanzmärkten angesichts der Fülle an Problemen grottenschlecht. Dies muss aber keine schlechte Nachricht sein. Schlechte Stimmung heißt ja, dass die Probleme von den meisten Investoren erkannt worden sind und sich in gesunkenen Kursen niedergeschlagen haben. Daher sieht unser Schutzschirm-System die Chance auf eine zumindest vorübergehende Erholung der  Kurse.
Dennoch dürfen wir uns nichts vormachen: Die relative Sorglosigkeit an den Finanzmärkten wird so schnell nicht wiederkommen. Wir sind darauf eingestellt, ebenso entschlossen wie mit ruhiger Hand die „Grüne Welt“-Depots durch diese unruhigen Zeiten zu steuern. Die Erfahrung lehrt, dass gerade auch in schwierigen Zeiten attraktive Renditen möglich sind.
Diese Chancen wollen wir bestmöglich nutzen, ohne dabei die Risiken und die nachhaltige Wirkung der Investitionen aus dem Auge zu verlieren.

Und natürlich bleiben die „Grüne Welt“-Strategien trotz der Entscheidung des EU-Parlaments frei von Investments in Kernkraft und fossile Energien!


Meilenstein 10 Millionen erreicht!

Was gibt es Schöneres, als zu erleben, wie aus Kindern Leute werden?

Und genau so freuen wir uns darüber, dass der „Grünen Welt“ mittlerweile über zehn Millionen Euro anvertraut worden sind. Nur gut zwei Jahre nach ihrer Geburt hat sie diesen Meilenstein erreicht, trotz Corona und auch ohne einen großen Investor.

Wir hatten uns bewusst entschieden, auf die eigene Kraft zu vertrauen und auf die Unterstützung unseres Netzwerkes, auf fabelhafte Freunde, Vertriebspartner und Finanzberater. An sie, die mit ihrer Fairness, Kompetenz und Integrität die Grüne Welt glaubwürdig vertreten, geht daher unser großer Dank, ebenso wie an unsere Endkunden und all jene, die der „Grünen Welt“ ihr Vertrauen geschenkt haben.

So kann diese ihr wachsendes Gewicht zunehmend in die nachhaltige Finanzwelt einbringen, vor allem natürlich für noch bessere nachhaltige ETFs. Wir bereiten weitere Produktangebote mit dem „Grünen Welt“-Ansatz vor und freuen uns auf das weitere Blühen und Gedeihen, zum Wohle unserer Kunden und Partner – und für einer grünere, fairere Welt!


Ein Update im Angesicht des Grauens

Gewöhnlich spiegeln wir in diesem Blog unsere ebenso ernsthafte wie frohe Zuversicht, dass sich unsere Welt Schritt für Schritt verbessern lässt. Seit einigen Tagen wird dieser Optimismus auf die härteste Probe gestellt. Die in Worten nicht fassbaren Schrecken, welche zwei Flugstunden entfernt die ukrainische Bevölkerung und die Soldaten beider Seiten erleiden, relativieren das Meiste, was uns sonst wichtig erscheint. Aber es ist eben auch unsere Pflicht, die Vermögen unserer Kunden zu bewahren. Daher: Während auch unsere Gedanken in Kiew und Charkiw, in Lemberg und in Mariupol sind, fassen wir den aktuellen Stand bei der „Grünen Welt“ zusammen.

Die gute Nachricht: Trotz der erheblichen Verwerfungen an den Finanzmärkten ist es uns gelungen, die Verluste für die Depots der „Grünen Welt“ eng zu begrenzen.
Dies liegt erstens daran, dass wir fast kein Engagement in russischen Aktien hatten. Die in vielerlei Hinsicht schmutzige Struktur der russischen Wirtschaft führte dazu, dass unser nachhaltiger Schwellenländer-ETF lediglich zwei Unternehmen aus Russland enthielt. Kunden mit der Strategie „Grüne Welt 100“ waren per Ende Januar zu weniger als 0,2% in diesen beiden russischen Unternehmen investiert, „Grüne Welt 50“ sogar zu weniger als 0,1%.
Zweitens hatte ja bereits im November unser Schutzschirm-Mechanismus eine gefährliche Instabilität an den europäischen und amerikanischen Aktienmärkten erkannt. Unserem vollständigen Verkauf der betreffenden ETFs folgt keine zwei Wochen später der erste Kursrutsch bei den zuvor gehypten Technologie-Aktien. Es folgten wachsende Sorgen über die stark steigende Inflation, und im Februar kam die Angst vor Putins Militäraktionen hinzu. Während all dieser Wochen wurden die Finanzmärkte bereits von starken Schwankungen geschüttelt, die wir beruhigt von der Seitenlinie beobachten konnten. So waren die Depots der „Grünen Welt“ sehr defensiv aufgestellt, als der unfassbare Angriff auf die Ukraine begann. 

Die starken Schwankungen an den Märkten lassen jede Messung der Wertentwicklung schnell altern, doch so viel: Als Ende Februar der DAX ein Jahresminus von über -15% und der MSCI World (in Euro) von knapp -10% aufwies, lagen die „Grüne Welt 100“-Depots mit weniger als -4% und die „Grüne Welt 50“-Depots weniger als -3% (alle Angaben vor Kosten und Steuern) recht stabil auf Kurs.

Für die erste Märzwoche zeigte unser Schutzschirm dann eine konstruktive Situation für die US-amerikanischen, nicht aber für die europäischen Aktien an. Konsequenterweise haben wir wieder ETFs auf US-Aktien. Die Marktentwicklung hat unserem Algorithmus seitdem recht gegeben: Während die US-Aktien leicht zulegen konnten, stürzten die Kurse an den deutschen und europäischen Börsen erneut böse ab. Wir sind erleichtert, dass unsere Kunden von diesen Verlusten nicht betroffen sind.

Auf Russisch und in anderen slawischen Sprachen bedeutet das Wort „MIR“ nicht nur „Welt“, sondern auch „Frieden“. Damit ist eigentlich alles gesagt. Wir wollen, jeder auf seine Weise, hoffen, dass diese Botschaft endlich auch im Kreml Gehör findet.

Wir danken allen Kunden und Wegbegleitern für das fortgesetzte Vertrauen auch und gerade in den schwierigen Zeiten, und wünschen Ihnen und allen Menschen Segen in diesen schweren Tagen. Ihr Team vom „Grünen Frieden“

Foto: pixabay

 


„Grüne Welt“-Anleger sind auch verantwortungsvolle Vermieter

Kann man menschliches Verhalten in Zahlen erfassen? Eine spannende Frage – und der wollen wir uns nicht mit Statistiken nähern. Lieber erzählen wir eine Geschichte dazu:

Vor wenigen Tagen hat das Bundesverfassungsgericht den Berliner „Mietendeckel“ für ungültig erklärt. Für viele Berliner Mieter hat das unmittelbare Konsequenzen: Auf jenen Teil ihrer Miete, den sie dank des Mietendeckels in den vergangenen Monaten nicht bezahlen mussten, haben die Vermieter nun Anspruch. Das ist ein satter Betrag, den viele Mieter gar nicht mehr auf dem Schirm hatten, und den sie nun sofort und in voller Höhe begleichen müssen.

Doch nicht alle Vermieter fordern das ihnen rechtlich zustehende Geld ein. Der Wohnungskonzern Vonovia hat nur wenige Minuten nach der Urteilsverkündung bekannt gegeben: Wir verzichten auf eine Nachforderung! Kein anderer großer Immobilienkonzernen erspart seinen Mietern diesen finanziellen Schock.

Ausgerechnet Vonovia! Das ist nämlich die einzige Immobilienaktie aus der Eurozone in unseren „Grüne Welt“-Portfolien. Wie ist sie da hineingekommen? Aufgrund von mehr als einhundert Kriterien, welche die Nachhaltigkeits-Researchagentur ISS-oekom bewertet und am Ende in einer einzigen Zahl zusammengefasst hat: der Nachhaltigkeitsnote. Vonovia hat von ISS-oekom eine sehr gute Note bekommen und gilt damit als „Best in Class“. So schafft sie es durch das von der Grünen Welt bevorzugten Filterverfahren in die Portfolien unserer Kunden.

Ganz offenkundig macht der „Best in Class“-Ansatz also etwas richtig, wenn die im Filterprozess als am nachhaltigsten gefundenen Unternehmen sich dann als jene erweisen, die mit solchen souveränen Entscheidungen auffallen. Die Moral von der Geschicht‘: Tatsächlich können Zahlen, in diesem Fall Nachhaltigkeitsnoten, etwas darüber aussagen, wo Menschen anders, nämlich fairer und langfristiger denken – und mit ihren Entscheidungen etwas Gutes bewirken.

Der Aktienkurs von Vonovia hat übrigens nicht unter dem Verzicht gelitten. Für Anleger der Grünen Welt steht damit einmal mehr fest: Man kann sein Geld erfolgreich investieren, und gleichzeitig ökologisch und sozial verantwortungsvoll handeln.


Notorische „R B G“

Wie wird man im neunten Lebensjahrzehnt zu einem umjubelten Idol? Bei Ruth Bader Ginsburg, der kürzlich verstorbenen Richterin am Verfassungsgericht der USA, hat es viel mit ihrer Liebe zur Wahrheit zu tun – zumindest kann man sogar auf T-Shirts lesen, dass sich ihre Glaubwürdigkeit beim Umgang mit Tatsachen schon im Vornamen spiegelt („tRUTH“). Viele Rechte von Frauen und People of Color mussten in den USA vor Gericht erfochten werden; hierbei besonders hervorgetan hat sich eben die imponierende Ruth Bader Ginsburg aka „notorious RBG“ – diesen Spitznamen verdankte sie ihrer Hartnäckigkeit.

Jedoch liegt die Wahrheit selten offen zutage und auch im Finanzbereich wird sie des Öfteren durch Marketingbudgets zugestellt. Diese Budgets sind – irgendwo müssen die Kosten ja hinfließen – bei aktiven Fonds deutlich größer als bei ETFs. Umso erfreulicher, wenn eine neutrale Seite laufende Diskussionen mit Fakten bereichert: Das Analysehaus Morningstar hat in einer Studie die von etlichen Marktteilnehmern vertretene These aufgegriffen, dass die zuletzt relativ ruhigen Börsenjahre mit steigenden Kursen ETFs bevorzugt hätten. Aber nun boten die durch „Corona“ verursachten Marktturbulenzen den aktiven Managern ja eine einmalige Gelegenheit, die Vorzüge ihres handelsfreudigen Ansatzes unter Beweis zu stellen. Und das Ergebnis:

Ganz klar: Die aktiven Manager haben mehrheitlich diese große Chance vergeigt, wie Morningstar in seiner Analyse von über 22.000 Fonds-Ergebnissen belegt. Viele aktive Fonds entwickelten sich im ersten Halbjahr 2020, wie schon die Jahre zuvor, schlechter als ihre jeweilige Benchmark. Und so schaffte es selbst in diesem für aktive Manager günstigen Umfeld weniger als die Hälfte, das durchschnittliche Ergebnis von ETFs zu übertreffen. Recht gut schnitten jene Manager ab, die in speziellen Märkten operierten, während die typischen Investmentfonds für die breite Basisanlage wenig überzeugten.

Man muss dazu noch sagen: Der große Nachteil von aktiven Fonds, nämlich ihre hohe Kostenquote, kommt bei einem so kurzen Zeitraum gar nicht recht zum Tragen. So verwundern die noch wesentlich trüberen Ergebnisse über einen Zehn-Jahres-Zeitraum nicht, die Morningstar ebenfalls präsentierte. Langfristig hinken fast vier von fünf aktiven Fonds den ETFs hinterher. Aus früheren Studien weiß man zudem: Die in der Vergangenheit herausragenden Fonds schaffen es zu selten, ihren Erfolg verlässlich in die Zukunft zu verlängern. Der Anleger kann also aus Vergleichen bisheriger Performance nicht herauslesen, welchem aktiven Fonds in der Zukunft das Timing an den Finanzmärkten gelingen wird.

Auch für die Tücken des Timings hat die beeindruckende Ruth Bader Ginsburg eine Lektion hinterlassen, wenn auch unfreiwillig. Da US-Verfassungsrichter auf Lebenszeit berufen werden, hatten viele Demokraten die bereits gegen mehrere Krebserkrankungen kämpfende RBG einst vergeblich bekniet, zurückzutreten. Denn dann hätte der damalige Präsident Barack Obama eine liberale Nachfolge auswählen können. Ihren Kampf, die Amtszeit Donald Trumps in der Hoffnung auf einen Sieg Joe Bidens zu überleben, hat RBG nun verloren. Ein bedrückendes Beispiel, wie sehr Timing schief gehen kann, und wie leicht man die eigene Wirkmächtigkeit überschätzt. Und die Morningstar-Studie zeigt einmal mehr auf: Diese Lektion gilt auch fürs Managen an den Finanzmärkten. Wir bleiben deswegen lieber „notorisch Regel-Basierte Geldanleger“!


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