Grüne Welt: Rückblick auf 2023 und Ausblick auf 2024

Wie sich die „Grüne Welt“-Produkte im durchaus turbulenten Jahr 2023 geschlagen haben und was wir für 2024 erwarten, lesen Sie in diesem Beitrag.

Marktrückblick auf 2023

2023 war ein gutes Anlagejahr! Vor zwölf Monaten hatte angesichts der mannigfachen Krisen und Probleme wenig für solch ein positives Fazit gesprochen. Doch nach einem schwankungsreichen Börsenjahr sorgte ein Schlussspurt in den letzten beiden Monaten für Pluszeichen sowohl an den Aktien- als auch an den Anleihenmärkten.

Der wichtigste Kurstreiber war die Geldpolitik der großen Notenbanken – oder, genauer gesagt, die Erwartung vieler Investoren, dass die Notenbanken aufgrund der rückläufigen Inflationsraten nicht nur aufhören werden, die Zinszügel weiter anzuziehen, sondern bald Zinssenkungen beschließen werden. Als sich diese Ansicht Ende Oktober durchzusetzen begann, war die Jahresbilanz der meisten Anleihen negativ gewesen. Doch eine beeindruckende Dynamik drehte bis zum Jahresende die Bilanz der Anleihen noch in den grünen Bereich.

Ähnlich verhielt es sich an den Aktienmärkten, denen die Zinssenkungshoffnungen ebenfalls Rückenwind verliehen. Zuvor hatte vor allem ab August ein hartnäckiger Abwärtstrend die Kurse gedrückt. Auch hier drehte sich das Bild in den letzten Wochen des Jahres noch deutlich. Da gleichzeitig Fremdwährungen wie der US-Dollar und der japanische Yen gegenüber dem Euro nachgaben, fielen die Gewinne für hiesige Investoren jedoch etwas geringer aus.

Allerdings war die Entwicklung an den Aktienmärkten über das gesamte Kalenderjahr von einer ungesunden Einseitigkeit geprägt. Die an den Aktienindizes ablesbaren Gewinne wurden zum Großteil lediglich von den „Glorreichen Sieben“ erzielt. Dieser Ausdruck hat sich mittlerweile für die Aktien der sieben führenden Technologieunternehmen durchgesetzt, die in den Indizes eine hohe Gewichtung innehaben. Für ein seriöses Depot, das breit auf viele Aktien aus allen Sektoren investiert ist, war es daher extrem schwierig, den Wertzuwachs der Indizes zu erreichen. Dies gilt auch für ETFs, da diese, auch aus regulatorischen Gründen, das maximale Gewicht einzelner großer Titel begrenzen.

Portfolioentwicklung und Anlagestrategie

Die „Grüne Welt“-Strategien waren mit der maximalen Aktienquote ins neue Jahr gegangen und hatten somit deutlich vom kräftigen Aufwärtstrend der ersten Wochen profitiert. Mitte April zeigte dann unser Schutzschirm-Algorithmus eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Turbulenzen an den Aktienmärkten in Europa und in den USA an. Deshalb tauschten wir die Aktien-ETFs beider Regionen gegen risikoarme ETFs aus, die in Anleihen der weltweit solidesten Förderbanken investieren.

Diese Positionierung hat bis zum Herbst erfreulicherweise verhindert, dass sich die Abwärtstendenz an den Aktienmärkten beiderseits des Atlantiks spürbar auf Ihr Portfolio ausgewirkt hätte. Sie blieb auch während des überraschenden Jahres-Schlussspurts dieser Aktienmärkte bestehen. An diesem hatte Ihr Portfolio insofern einen gewissen Anteil, als die Förderbanken-ETFs in dieser Phase ebenfalls – allerdings geringere – Zugewinne erzielen konnten. Trotzdem bleiben wir von der Sinnhaftigkeit unseres Schutzmechanismus überzeugt, der in den beiden vergangenen Jahren schmerzhafte Verluste begrenzen konnte. Langfristig sorgt eine stabilere Wertentwicklung, die große Verluste vermeiden kann, für bessere Ergebnisse des Portfolios und für weniger Stress bei den Anlegern.

Die Anleihen-ETFs, die konstant den Anleihenteil Ihres Depots bilden, bewegten sich in der Tendenz weitgehend entlang der allgemeinen Anleihemärkte. Anlässlich der Depotumschichtung im April haben wir dabei den Anteil des „Green Bond“-ETFs taktisch erhöht, der dann wie geplant von den Kursgewinnen an den Anleihemärkten überdurchschnittlich stark profitieren konnte.

Als Ergebnis unserer Anlagestrategie steht für das Jahr 2023 ein spürbares Pluszeichen bei der Wertentwicklung vor Steuern.

Marktausblick

Die Kurs-Rallye der vergangenen Wochen kam nicht nur überraschend, sondern erscheint bei näherer Betrachtung der fundamentalen Fakten überzogen. Nach den meisten Analyseansätzen sind Aktien zumindest in den USA derzeit so teuer wie selten zuvor; dabei werden die USA das im vergangenen Jahr erstaunlich hohe Wachstum nicht halten können. Für Deutschland und Europa, aber auch für China erwartet kaum jemand, dass die konjunkturelle Entwicklung ihre derzeitige Schwächephase rasch überwindet. Noch schwerer wiegt aber das nur zögerliche Absinken der Inflationsraten. Daher erscheinen die überaus optimistischen Zinssenkungshoffnungen in diesem Ausmaß unrealistisch. All das spricht aus heutiger Sicht eher für sinkende Kurse vor allem an den Aktienmärkten.

Daher halten wir es weiterhin für passend, dass unser Schutzschirm für die beiden großen Aktienmarktregionen aktiviert bleibt. Gleichwohl verfolgen wir wie immer eng die Signale unseres Algorithmus und wären bei entsprechenden Entwicklungen auch jederzeit bereit, wieder in die Aktienmärkte Europas und der USA einzusteigen. Für diesen Einstieg haben wir bereits ETFs identifiziert, die ihre Nachhaltigkeitsausrichtung noch weiter entwickelt haben. Damit bleibt die „grüne Qualität“ der von uns betreuten Portfolios an der Spitze der innovativen Entwicklungen der Nachhaltigkeit im Finanzbereich.

Mehr Details zu den „Grüne Welt“-Produkten erfahren Sie in den Factsheets.


Geht nachhaltiges Anlegen wirklich auf Kosten der Rendite?

In letzter Zeit hört man wieder häufiger, eine nachhaltige Anlagestrategie würde Rendite kosten. Verwiesen wird auf die starke Performance von Rüstungs- und Ölaktien seit der „Zeitenwende“, also seit der Aggression Russlands gegenüber der Ukraine. Aber stimmt das wirklich? Mehr dazu


Halbjahresbericht der „Grüne Welt“-Strategien zum 1. Halbjahr 2023

Marktrückblick 

Was für eine Mischung! Energiekrise, Krieg, Inflation, stotternde Konjunktur und dazu noch Notenbanken, die humorlos die Zinsen nach oben schleusen: Die zahlreichen Gründe für das schwache Börsenjahr 2022 hat das neue Jahr allesamt geerbt. Aber im ersten Halbjahr 2023 kamen die Märkte wesentlich besser damit zurecht, obwohl im März mit der Bankenkrise eine weitere Belastungsprobe auszustehen war. Beflügelt von Spekulationen, das Ende der Zinsanhebungen sei nah, konnten die breiten Aktienindizes die im ersten Quartal erzielten Gewinne verteidigen und teilweise sogar etwas ausbauen.

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Grüne Welt im Jahr 2022 – Performance im Jahr der Zeitenwende

Das Börsenjahr 2022 war für die Anleger ein Jahr zum Vergessen. Anders als in sonstigen Bärenmarkt-Phasen gab es aber im Jahr 2022 auch kein Verstecken in Anlageklassen wie Anleihen oder Gold.

In diesem Beitrag blicken wir zurück auf das Börsenjahr 2022 und wie sich die Grüne Welt in diesem Sturm behauptet hat.

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3 Jahre Grüne Welt: Gekonnt durch die Krise navigiert

ETFs und Nachhaltigkeit: Was wie eine Verknüpfung von Finanzmarkt-Buzzwords klingt, kombiniert die Grüne Welt bereits seit drei Jahren. Wie funktioniert der einzigartige Investment-Ansatz und wie hat sich die Strategie in den letzten Jahren bewährt?

Dr. Stefan Klotz, der Anlagestratege der Grünen Welt, spricht gerne in Analogien, wenn er über Investment und die Aktienmärkte spricht. Häufig kommt er dabei auf das Segeln zu sprechen.

Um in seinen Worten zu bleiben: Es dauerte eine Zeit, bis das Schiff der Grünen Welt die Werft verlassen konnte und in das Meer auslief. Zudem waren gleich in den ersten Jahren mehrere heftige Stürme zu meistern, die dem Schiff alles abverlangten.

Eine bekannte Börsenweisheit lautet: “Die Flut hebt alle Boote”. In Boomphasen am Aktienmarkt können also auch “schlechte” Anlageprodukte eine gute Performance erzielen.

Daher waren es insbesondere mehrere schwierige Situationen am Finanzmarkt, die eine Bewährungsprobe für die Grüne Welt darstellten.

Im November 2022 feiert die Grüne Welt ihr dreijähriges Bestehen und die Performance kann sich sehen lassen. 

Dieser Beitrag thematisiert die Reise von einer Idee über die Gründung der Grünen Welt GmbH bis hin zur Feuertaufe auf stürmischer See. Außerdem wagt das Team einen Blick mit dem Fernglas in die Zukunft der Grünen Welt.

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Halbjahresbericht der Grüne Welt-Strategien

Unser Portfolio-Manager Dr. Stefan Klotz fasst die turbulente Börsensituation und wie sich die „Grüne Welt“-Strategien darin gut bewähren, zusammen:

Rückblick

Nach einem vor allem für Aktienanleger hoch erfreulichen 2021 erwies sich die erste Hälfte des Börsenjahres 2022 als eine heftige Herausforderung für alle Investoren. Der weltumspannende Aktienindex „MSCI All-Country World“ rutschte zwischen Silvester und 30. Juni um 21% ab und verzeichnete so den höchsten Rückgang seit über drei Jahrzehnten.
Zu groß war der Schock, nach der überwunden geglaubten Corona-Krise mit einem Bündel noch schwererer Probleme konfrontiert zu sein: Der Krieg in der Ukraine verteuert und verknappt nicht nur die Versorgung mit Energie und Nahrungsmitteln, sondern trägt auch zu den Unterbrechungen globaler Lieferketten bei, die hauptsächlich durch die kompromisslose Corona-Politik Chinas verursacht werden. All dies drückt sich schließlich in unglaublich hohen
Inflationsraten aus – und gegen diese gehen die internationalen Notenbanken zunehmend rigoros vor. Dieser Schwenk in der Geldpolitik sorgte dafür, dass die Anleihen nicht wie sonst oft ein Gegengewicht zu den Verlusten der Aktien bildeten, im Gegenteil: Für die globalen Anleihen wurden noch nie so heftige Verluste verzeichnet wie im zu Ende gegangenen
Halbjahr.

Anlagestrategie

Bereits im vergangenen November hatte unser Schutzschirm-System eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Kursturbulenzen angezeigt. Konsequenterweise hatten wir uns daraufhin von den Aktienbeständen in Europa und den USA getrennt. So gingen wir in dieses schwierige Jahr mit einer von 50% auf etwa 16% deutlich abgesenkten Aktienquote. Einige Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine sah unser System die Zeit gekommen, die US-Aktien wieder ins Depot zu nehmen und die Aktienquote so auf etwa 33% anzuheben.
Erst Mitte Juni erhielten wir das gleiche Signal für Europa und kauften auch dort auf spürbar niedrigerem Kursniveau die Aktien-ETFs zurück. Der Schutzschirm hat sich segensreich ausgewirkt: Von den Verlusten, welche die breiten Aktienmärkte erlitten haben, konnten wir etwa die Hälfte vermeiden. So kommt es, dass zwar der DAX inzwischen tiefer steht als zu Beginn des großartigen Börsenjahres 2021, aber unsere „Grüne Welt“-Aktienanlagen für den gleichen Zeitraum ein Plus verzeichnen.
Die Investitionspause in Europa und den USA nutzten wir dazu, beim Rückkauf teilweise in neue ETFs zu investieren, die einen noch etwas höheren Nachhaltigkeitsanspruch haben als ihre Vorgänger. In Europa ist dies der „UBS MSCI Europe SRI“, der insbesondere beim Ausschluss fossiler Aktivitäten noch strenger ist als vergleichbare ETFs. In den USA haben wir die Position nun auf zwei ETFs aufgeteilt, nämlich in den „Amundi MSCI USA SRI“ und in den relativ neuen, sehr ambitionierten „UBS S&P 500 ESG ELITE“. Auf diese Weise verbessern wir sowohl die Streuung als auch die Nachhaltigkeitsqualität des „Grüne Welt“-Depots weiter.
Die Anleihen-ETFs hatten, im Einklang mit der Marktentwicklung, ebenfalls mit Kursrückgängen zu kämpfen. Dies betraf vor allem den ETF auf Green Bonds, da Green Bonds meist eine längere Restlaufzeit haben und daher empfindlicher auf Zinsanstiege reagieren.
Allerdings hatten wir die Gefahr steigender Zinsen gesehen und daher ein deutliches Übergewicht auf den anderen ETF gelegt, den wir bewusst mit sehr kurzen Restlaufzeiten ausgewählt haben. Diese Struktur hat die negative Entwicklung der Anleihenmärkte auf Ihr Depot deutlich gedämpft.
Dank unseres Schutzschirmes und unserer strategischen Ausrichtung der Anleihen-ETFs konnten sich die „Grüne Welt“-Strategien deutlich besser behaupten als die Finanzmärkte generell.

Ausblick

Während wir diese Zeilen schreiben, ist die Stimmung an den globalen Finanzmärkten angesichts der Fülle an Problemen grottenschlecht. Dies muss aber keine schlechte Nachricht sein. Schlechte Stimmung heißt ja, dass die Probleme von den meisten Investoren erkannt worden sind und sich in gesunkenen Kursen niedergeschlagen haben. Daher sieht unser Schutzschirm-System die Chance auf eine zumindest vorübergehende Erholung der  Kurse.
Dennoch dürfen wir uns nichts vormachen: Die relative Sorglosigkeit an den Finanzmärkten wird so schnell nicht wiederkommen. Wir sind darauf eingestellt, ebenso entschlossen wie mit ruhiger Hand die „Grüne Welt“-Depots durch diese unruhigen Zeiten zu steuern. Die Erfahrung lehrt, dass gerade auch in schwierigen Zeiten attraktive Renditen möglich sind.
Diese Chancen wollen wir bestmöglich nutzen, ohne dabei die Risiken und die nachhaltige Wirkung der Investitionen aus dem Auge zu verlieren.

Und natürlich bleiben die „Grüne Welt“-Strategien trotz der Entscheidung des EU-Parlaments frei von Investments in Kernkraft und fossile Energien!


Ein Update im Angesicht des Grauens

Gewöhnlich spiegeln wir in diesem Blog unsere ebenso ernsthafte wie frohe Zuversicht, dass sich unsere Welt Schritt für Schritt verbessern lässt. Seit einigen Tagen wird dieser Optimismus auf die härteste Probe gestellt. Die in Worten nicht fassbaren Schrecken, welche zwei Flugstunden entfernt die ukrainische Bevölkerung und die Soldaten beider Seiten erleiden, relativieren das Meiste, was uns sonst wichtig erscheint. Aber es ist eben auch unsere Pflicht, die Vermögen unserer Kunden zu bewahren. Daher: Während auch unsere Gedanken in Kiew und Charkiw, in Lemberg und in Mariupol sind, fassen wir den aktuellen Stand bei der „Grünen Welt“ zusammen.

Die gute Nachricht: Trotz der erheblichen Verwerfungen an den Finanzmärkten ist es uns gelungen, die Verluste für die Depots der „Grünen Welt“ eng zu begrenzen.
Dies liegt erstens daran, dass wir fast kein Engagement in russischen Aktien hatten. Die in vielerlei Hinsicht schmutzige Struktur der russischen Wirtschaft führte dazu, dass unser nachhaltiger Schwellenländer-ETF lediglich zwei Unternehmen aus Russland enthielt. Kunden mit der Strategie „Grüne Welt 100“ waren per Ende Januar zu weniger als 0,2% in diesen beiden russischen Unternehmen investiert, „Grüne Welt 50“ sogar zu weniger als 0,1%.
Zweitens hatte ja bereits im November unser Schutzschirm-Mechanismus eine gefährliche Instabilität an den europäischen und amerikanischen Aktienmärkten erkannt. Unserem vollständigen Verkauf der betreffenden ETFs folgt keine zwei Wochen später der erste Kursrutsch bei den zuvor gehypten Technologie-Aktien. Es folgten wachsende Sorgen über die stark steigende Inflation, und im Februar kam die Angst vor Putins Militäraktionen hinzu. Während all dieser Wochen wurden die Finanzmärkte bereits von starken Schwankungen geschüttelt, die wir beruhigt von der Seitenlinie beobachten konnten. So waren die Depots der „Grünen Welt“ sehr defensiv aufgestellt, als der unfassbare Angriff auf die Ukraine begann. 

Die starken Schwankungen an den Märkten lassen jede Messung der Wertentwicklung schnell altern, doch so viel: Als Ende Februar der DAX ein Jahresminus von über -15% und der MSCI World (in Euro) von knapp -10% aufwies, lagen die „Grüne Welt 100“-Depots mit weniger als -4% und die „Grüne Welt 50“-Depots weniger als -3% (alle Angaben vor Kosten und Steuern) recht stabil auf Kurs.

Für die erste Märzwoche zeigte unser Schutzschirm dann eine konstruktive Situation für die US-amerikanischen, nicht aber für die europäischen Aktien an. Konsequenterweise haben wir wieder ETFs auf US-Aktien. Die Marktentwicklung hat unserem Algorithmus seitdem recht gegeben: Während die US-Aktien leicht zulegen konnten, stürzten die Kurse an den deutschen und europäischen Börsen erneut böse ab. Wir sind erleichtert, dass unsere Kunden von diesen Verlusten nicht betroffen sind.

Auf Russisch und in anderen slawischen Sprachen bedeutet das Wort „MIR“ nicht nur „Welt“, sondern auch „Frieden“. Damit ist eigentlich alles gesagt. Wir wollen, jeder auf seine Weise, hoffen, dass diese Botschaft endlich auch im Kreml Gehör findet.

Wir danken allen Kunden und Wegbegleitern für das fortgesetzte Vertrauen auch und gerade in den schwierigen Zeiten, und wünschen Ihnen und allen Menschen Segen in diesen schweren Tagen. Ihr Team vom „Grünen Frieden“

Foto: pixabay

 


Notorische „R B G“

Wie wird man im neunten Lebensjahrzehnt zu einem umjubelten Idol? Bei Ruth Bader Ginsburg, der kürzlich verstorbenen Richterin am Verfassungsgericht der USA, hat es viel mit ihrer Liebe zur Wahrheit zu tun – zumindest kann man sogar auf T-Shirts lesen, dass sich ihre Glaubwürdigkeit beim Umgang mit Tatsachen schon im Vornamen spiegelt („tRUTH“). Viele Rechte von Frauen und People of Color mussten in den USA vor Gericht erfochten werden; hierbei besonders hervorgetan hat sich eben die imponierende Ruth Bader Ginsburg aka „notorious RBG“ – diesen Spitznamen verdankte sie ihrer Hartnäckigkeit.

Jedoch liegt die Wahrheit selten offen zutage und auch im Finanzbereich wird sie des Öfteren durch Marketingbudgets zugestellt. Diese Budgets sind – irgendwo müssen die Kosten ja hinfließen – bei aktiven Fonds deutlich größer als bei ETFs. Umso erfreulicher, wenn eine neutrale Seite laufende Diskussionen mit Fakten bereichert: Das Analysehaus Morningstar hat in einer Studie die von etlichen Marktteilnehmern vertretene These aufgegriffen, dass die zuletzt relativ ruhigen Börsenjahre mit steigenden Kursen ETFs bevorzugt hätten. Aber nun boten die durch „Corona“ verursachten Marktturbulenzen den aktiven Managern ja eine einmalige Gelegenheit, die Vorzüge ihres handelsfreudigen Ansatzes unter Beweis zu stellen. Und das Ergebnis:

Ganz klar: Die aktiven Manager haben mehrheitlich diese große Chance vergeigt, wie Morningstar in seiner Analyse von über 22.000 Fonds-Ergebnissen belegt. Viele aktive Fonds entwickelten sich im ersten Halbjahr 2020, wie schon die Jahre zuvor, schlechter als ihre jeweilige Benchmark. Und so schaffte es selbst in diesem für aktive Manager günstigen Umfeld weniger als die Hälfte, das durchschnittliche Ergebnis von ETFs zu übertreffen. Recht gut schnitten jene Manager ab, die in speziellen Märkten operierten, während die typischen Investmentfonds für die breite Basisanlage wenig überzeugten.

Man muss dazu noch sagen: Der große Nachteil von aktiven Fonds, nämlich ihre hohe Kostenquote, kommt bei einem so kurzen Zeitraum gar nicht recht zum Tragen. So verwundern die noch wesentlich trüberen Ergebnisse über einen Zehn-Jahres-Zeitraum nicht, die Morningstar ebenfalls präsentierte. Langfristig hinken fast vier von fünf aktiven Fonds den ETFs hinterher. Aus früheren Studien weiß man zudem: Die in der Vergangenheit herausragenden Fonds schaffen es zu selten, ihren Erfolg verlässlich in die Zukunft zu verlängern. Der Anleger kann also aus Vergleichen bisheriger Performance nicht herauslesen, welchem aktiven Fonds in der Zukunft das Timing an den Finanzmärkten gelingen wird.

Auch für die Tücken des Timings hat die beeindruckende Ruth Bader Ginsburg eine Lektion hinterlassen, wenn auch unfreiwillig. Da US-Verfassungsrichter auf Lebenszeit berufen werden, hatten viele Demokraten die bereits gegen mehrere Krebserkrankungen kämpfende RBG einst vergeblich bekniet, zurückzutreten. Denn dann hätte der damalige Präsident Barack Obama eine liberale Nachfolge auswählen können. Ihren Kampf, die Amtszeit Donald Trumps in der Hoffnung auf einen Sieg Joe Bidens zu überleben, hat RBG nun verloren. Ein bedrückendes Beispiel, wie sehr Timing schief gehen kann, und wie leicht man die eigene Wirkmächtigkeit überschätzt. Und die Morningstar-Studie zeigt einmal mehr auf: Diese Lektion gilt auch fürs Managen an den Finanzmärkten. Wir bleiben deswegen lieber „notorisch Regel-Basierte Geldanleger“!


Interview mit einer Ikone

Es war schon etwas Besonderes für mich und hat richtig Freude gemacht, das Gespräch via Skype mit einer Ikone meiner Jugend: Dr. Bernhard Jünemann, Pionier als Moderator der Telebörse. Nun ist das Interview in der September-Ausgabe des DEKA-ETF-Newsletter erschienen. Und wir bekommen das Feedback, es sei richtig interessant geworden. Danke 🙂 … na dann, bitte HIER klicken!


Roter Alarm – aber nicht in der Grünen Welt

Es wäre als Fernseh-Krimi wirklich großartig gewesen. Aber die Geschichte „House of Wirecard“, wie die FAZ sie nennt, ist leider wahr. Wer was (nicht) gewusst hat und wer wen betrogen hat, wird noch längere Zeit unklar bleiben. Sicher ist: Bei Wirecard-Aktionären herrscht angesichts eines gefühlten Totalverlusts Alarmstufe Rot – allein innerhalb der vergangenen Woche brach der Kurs um fast drei Viertel ein.

Es gibt aber eine gute Nachricht: Investoren der Grünen Welt können sich entspannt zurücklehnen. Und diese Gelassenheit hat System. Die von der Grünen Welt eingesetzten Aktien-ETFs filtern nämlich bekanntlich nach ESG-Kriterien, wobei das „G“ fürs englische „Governance“ steht – wir nennen es lieber „Ganzheitliche Unternehmensführung“. Diese ist deswegen so wichtig, weil herausragendes Umwelt- und Sozialmanagement nur funktionieren kann, wenn in einem Unternehmen alles fair und mit rechten Dingen zugeht. Wie man auch immer das Management bei Wirecard beschreiben will – „gut“ oder gar „ganzheitlich“ kann es offenkundig nicht gewesen sein. Und weil Nachhaltigkeits-Ratingagenturen das schon länger so gesehen haben, findet sich die Wirecard-Aktie in keinem nachhaltigen ETF der Grünen Welt!

… dafür aber in etlichen Depots von Privatanlegern sowie in namhaften Investmentfonds, in die ebenfalls viele Privatanleger vertrauensvoll investiert haben. Die Privatanleger sind ehrlich zu bedauern – wer hätte sich schon ein Desaster dieses Ausmaßes vorstellen können? Bei den professionellen Portfoliomanager der betroffenen Investmentfonds kommt man hingegen um das Wort „Armutszeugnis“ kaum herum. Immer wieder führen die Vertreter dieser Investmentfonds ins Feld, welche Vorteile aktives Management hätte, um Chancen zu finden und Risiken rechtzeitig zu erkennen. Mit Blick auf Wirecard fällt es schwer, solche Aussagen wohlwollend zu kommentieren. Fakt ist: Die Anlageregeln, mit denen die Grüne Welt arbeitet, haben dieses Desaster für unsere Kunden vermieden.

Fairerweise muss man ergänzen: Im Leben ist alles möglich, sogar das Gegenteil. Niemand ist vor Fehlern gefeit, auch die Grüne Welt nicht. Wer aber diszipliniert und nachhaltig anlegt, hat ein deutlich reduziertes Risiko, bei Dramen wie „House of Wirecard“ mit von der Partie zu sein. Solche Krimis schaut man sich lieber entspannt vom Sofa aus an.


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