Marktrückblick 

Was für eine Mischung! Energiekrise, Krieg, Inflation, stotternde Konjunktur und dazu noch Notenbanken, die humorlos die Zinsen nach oben schleusen: Die zahlreichen Gründe für das schwache Börsenjahr 2022 hat das neue Jahr allesamt geerbt. Aber im ersten Halbjahr 2023 kamen die Märkte wesentlich besser damit zurecht, obwohl im März mit der Bankenkrise eine weitere Belastungsprobe auszustehen war. Beflügelt von Spekulationen, das Ende der Zinsanhebungen sei nah, konnten die breiten Aktienindizes die im ersten Quartal erzielten Gewinne verteidigen und teilweise sogar etwas ausbauen.

Wer allerdings nur auf die Indizes schaut, erhält einen zu guten Eindruck von den Geschehnissen. Am deutlichsten zeigt sich dies in den USA: Dort ist fast der gesamte Jahresgewinn des marktführenden S&P500 Index ® auf lediglich ein gutes halbes Dutzend von Aktien des Technologie-Sektors zurückzuführen – die restlichen rund 490 Aktientitel traten unter dem Strich auf der Stelle. Ohne die Euphorie, die das Thema „Künstliche Intelligenz“ bei etlichen Investoren entfacht hat, würde die Halbjahresbilanz enttäuschend ausfallen. Das extreme Auseinanderlaufen der einzelnen Marktsegmente hat zur Folge, dass viele Investoren sich zur Jahresmitte gar nicht über Gewinne freuen können.

An den Anleihemärkten sorgte die anhaltende Unsicherheit über die weitere Entwicklung, vor allem bei der Inflation, für relativ große Ausschläge der Renditen und damit der Anleihekurse. Zum Halbjahreswechsel stehen die Kurse jedoch wieder in etwa dort, von wo sie in das Jahr 2023 gestartet waren. Im Ergebnis sind auch hier nach dem extrem schwierigen Vorjahr leichte Gewinne zu verzeichnen.

Portfolioentwicklung und Anlagestrategie 

Die „Grüne Welt“-Strategien waren voll investiert ins neue Jahr gegangen und profitierten somit deutlich vom festen Jahresauftakt. Mitte April zeigte der Schutzschirm-Algorithmus unserer Anlagestrategie dann für die Aktienmärkte in Europa und in den USA eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Kursturbulenzen an. Dieses Signal hatten wir zuletzt Ende 2021 erhalten. Unverzüglich aktivierten wir daraufhin unseren Schutzmechanismus: Wir tauschten die Aktien-ETFs beider Regionen gegen risikoarme ETFs aus, die in Anleihen der weltweit solidesten Förderbanken investieren. Seitdem haben die Aktienmärkte größere Schwankungen gezeigt, aber sich noch stabil gehalten. Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass der Schutzschirm-Algorithmus sehr früh ein riskantes Szenario erkennt. Angesichts der zuletzt sehr schwachen konjunkturellen Frühindikatoren und der schwindenden Aussichten auf ein schnelles Ende der strengen Notenbankpolitik erscheint die vorsichtige Positionierung des aktiven Schutzschirms überaus beruhigend.

Die beiden Anleihen-ETFs bewegten sich in der Tendenz weitgehend entlang der allgemeinen Anleihemärkte, wenn auch, als Ergebnis unserer bewussten Auswahl, mit geringeren Kursschwankungen. Im Zuge der Schutzschirm-Transaktion im April haben wir das Gewicht zwischen den beiden Anleihen-ETFs etwas zugunsten des ETFs auf Green Bonds verschoben, der auch Staatsanleihen umfasst.

Insgesamt steht nach dem ersten Halbjahr als Ergebnis unserer Anlagestrategie ein Pluszeichen bei der Wertentwicklung: Die reine Aktienstrategie „Grüne Welt 100“ erzielte + 5,6%, die „Grüne Welt 50“, bestehend aus Aktien und Anleihen, + 2,8%.

Marktausblick 

Trotz der stabilen Entwicklung in der ersten Jahreshälfte sehen wir reichlich Potential für Kursrückschläge an den Aktienmärkten. Eine Rezession wird in Europa immer wahrscheinlicher, während sich in den USA die Anzeichen mehren, dass die Notenbank noch länger an der Zinsschraube drehen könnte. Beides würde jeweils starken Gegenwind für die Aktienkurse bedeuten. Dank des aktivierten Schutzschirmes können unsere Kunden jedoch gelassen in den Sommer gehen. Wir folgen wie immer eng den Signalen unseres Algorithmus und sind auch jederzeit bereit, wieder in die Aktienmärkte Europas und der USA einzusteigen.

Gleichzeitig verfolgen wir wie immer sehr aufmerksam, was sich am Markt nachhaltiger ETFs tut. Wir haben gerade für Europa und die USA ETFs als Alternativen identifiziert, die in ihrer Nachhaltigkeitsausrichtung noch mehr überzeugen können, und planen, diese nach dem Ende der Schutzschirmphase einzusetzen. Dies ist auch Ausdruck unserer Entschlossenheit, die „grüne Qualität“ der von uns betreuten Portfolios beharrlich zu verbessern.