ETFs und Nachhaltigkeit: Was wie eine Verknüpfung von Finanzmarkt-Buzzwords klingt, kombiniert die Grüne Welt bereits seit drei Jahren. Wie funktioniert der einzigartige Investment-Ansatz und wie hat sich die Strategie in den letzten Jahren bewährt?
Dr. Stefan Klotz, der Anlagestratege der Grünen Welt, spricht gerne in Analogien, wenn er über Investment und die Aktienmärkte spricht. Häufig kommt er dabei auf das Segeln zu sprechen.
Um in seinen Worten zu bleiben: Es dauerte eine Zeit, bis das Schiff der Grünen Welt die Werft verlassen konnte und in das Meer auslief. Zudem waren gleich in den ersten Jahren mehrere heftige Stürme zu meistern, die dem Schiff alles abverlangten.
Eine bekannte Börsenweisheit lautet: “Die Flut hebt alle Boote”. In Boomphasen am Aktienmarkt können also auch “schlechte” Anlageprodukte eine gute Performance erzielen.
Daher waren es insbesondere mehrere schwierige Situationen am Finanzmarkt, die eine Bewährungsprobe für die Grüne Welt darstellten.
Im November 2022 feiert die Grüne Welt ihr dreijähriges Bestehen und die Performance kann sich sehen lassen.
Dieser Beitrag thematisiert die Reise von einer Idee über die Gründung der Grünen Welt GmbH bis hin zur Feuertaufe auf stürmischer See. Außerdem wagt das Team einen Blick mit dem Fernglas in die Zukunft der Grünen Welt.
Wenn sich private Überzeugung mit Profession verbindet
Wenn man Dr. Stefan Klotz nach seinem ersten Berufswunsch fragt, antwortet er mit “Ich wollte als Kind Professor werden”.
Dass die Promotion (bisher) die Endstation seiner wissenschaftlichen Karriere ist, liegt hauptsächlich daran, dass er es geschafft hat, private Überzeugungen mit seiner beruflichen Welt zu verbinden.
Die aus heutiger Sicht naheliegende Schlussfolgerung, seine Herzensthemen Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit mit der Geldanlage zu verbinden, benötigte erstaunlich lange, um in Stefan Klotz zu einer Geschäftsidee zu reifen.
Zu unvereinbar schienen lange die Welt des Kapitalismus und der Geldanlage mit ethischen Kriterien, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
„Auf einmal hatte ich den Impuls: Geldanlage kann auch nachhaltig sein“
Stefan Klotz
Das Thema „Nachhaltige ETFs“ lag in der Luft
Stefan Klotz’ berufliche Wege kreuzten sich schon bald mit den Finanzberatern Veronika Sepp und Tim Helm.
Letzterer, seines Zeichens selbstständiger Dienstleister für Finanzdienstleister, kam eines Tages auf Stefan Klotz zu und sprach das Thema “Nachhaltige ETFs” an. Im Jahr 2018 gab es erst wenige nachhaltige ETFs und noch keine fertigen Produktlösungen dafür.
Stefan Klotz und Tim Helm harmonierten auf Anhieb sehr gut
“Es war faszinierend, wie schnell wir in der Investment-Philosophie zueinandergefunden haben”, spricht Tim Helm über die Anfangszeit der Grünen Welt. Stefan Klotz als Tüftler, der sich selbst als manchmal etwas zu verkopft bezeichnet, und Tim Helm, der Dinge gerne vereinfacht und das große Ganze im Blick behält, zurrten nach monatelangen Überlegen und Ausarbeiten das Konzept von Grüne Welt zusammen.
Nach und nach ergaben sich die Details der Investmentlösung klar: Es solle sich um keinen Fonds, sondern um eine Vermögensverwaltung handeln, die Anlegenden das Research und die sinnvolle Zusammenstellung von nachhaltigen ETFs abnimmt. Stefan Klotz bündelte alle seine Investmentweisheiten aus langjähriger Erfahrung, legte strenge Filterkriterien für nachhaltige und renditestarke ETFs fest und entwickelte seinen sogenannten Schutzschirm, der fortan die Basis für die Grüne-Welt-Produkte sein sollte.
Bei einem Detail musste Stefan Klotz aber etwas Überzeugungsarbeit bei Tim Helm leisten. Helm war überzeugter Buy-and-Hold-Anhänger und konnte sich nicht vorstellen, dass sich durch Market Timing eine Überrendite erzielen lasse.
“Ich bin dafür offen. Aber nur, wenn wir keine Rendite liegen lassen!” Tim Helm ließ sich also auf das Experiment ein und der sogenannte Schutzschirm fand Einzug in die Grüne-Welt-Strategie.
Schließlich gründeten die beiden zusammen mit Andrea Wozniak im April 2019 die Grüne Welt GmbH als Fonds-Vermögensverwaltung.
Die Anlagephilosophie der Grünen Welt
Die Grüne-Welt-Strategie basiert auf vier Säulen. In der folgenden Grafik ist die Anlagephilosophie visualisiert:
Ungewohntes Geschäftsfeld für Vermögensverwalter
Nachdem das Konzept und die Struktur der Grünen Welt festgezurrt waren, begann die Suche nach einem Vermögensverwalter, der als Finanzportfolioverwalter mit BaFin-Zulassung für das Konzept offen war. Ein Großteil davon hat einen Fokus auf der Auswahl von aktiven Fonds und dem Market Timing. Einen Vermögensverwalter davon zu überzeugen, die Strategien der Grünen Welt “passiv” zu integrieren und kein eigenes Know-how beizusteuern, stellte sich als Herausforderung dar. Schließlich gewann man die “Wachstum und Value” als Partner für die Grüne Welt.
Als Vertriebskanal für die Grüne-Welt-Produkte, die auch von Finanzberatern vermittelt werden kann, entschied man sich für die Firma fondsprofis, die Tim Helm im Jahr 1995 gegründet hatte. Mit Veronika Sepp gehört eine weitere, erfahrene, auf Nachhaltigkeit spezialisierte Beraterin zu den fondsprofis.
Mehr Informationen zu fondsprofis >>
Zweifache Bewährungsprobe für die Grüne Welt
Als die Grüne Welt im Herbst 2019 dann an den Start ging, war der Himmel am Aktienmarkt strahlend blau und Gewitterwolken schienen in weiter Ferne. Doch die folgenden Monate und Jahre sollten einige Unwetter bringen. Im März 2020 ging der weltweite Aktienmarkt infolge der Coronapandemie in Rekordgeschwindigkeit auf Talfahrt. Der Schutzschirm wurde darauf programmiert, bei drohenden Markteinbrüchen aufgrund einer schlechten Wirtschaftslage aufzugehen. Im Umfeld von COVID19 wurde der ökonomische Stecker von der Politik schnell und künstlich gezogen, was den Grüne-Welt-Schutzschirm nicht auslöste. Im Nachhinein sollte sich diese Strategie als goldrichtig erweisen. Viele Fonds und Anleger warteten im Frühjahr 2020 monatelang auf den richtigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg und verpassten eine nie dagewesene Erholungsrallye an den Märkten, welche die vorherigen Höchststände in den großen Indizes pulverisierte.
Harte Fakten statt Bauchgefühl
Nachdem allein im Januar 2021 weitere 6 % Rendite zu Buche gestanden waren, meldete sich Tim Helm mit einem mulmigen Gefühl an Stefan Klotz.
“Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so weiter geht. Ich möchte, dass der Schutzschirm aufgeht.”
Da der Schutzschirm allerdings nicht nach Gefühlen und Stimmungen, sondern nach harten Fakten entscheidet, dauerte es bis zum November 2021, bis er zum ersten Mal aufging. Wäre die Strategie dem Bauchgefühl von Tim Helm, der den Markt wie viele andere Profis einschätzte, gefolgt, wären über 15 Prozent Rendite verpasst worden. Im November 2021 schließlich schien alles in bester Ordnung zu sein und der S&P 500 notierte erstmals über 4.700 Punkten. Der Schutzschirm der Grünen Welt erkannte allerdings eine gefährliche Instabilität an den europäischen und amerikanischen Aktien und zog sich aus dem Aktienmarkt zurück. Keine zwei Wochen später folgten die ersten Kursrutsche und die stark steigende Inflation bereitete wachsende Sorgen. Die starken Schwankungen an den Aktienmärkten, die im Februar und März durch Putins Militäraktionen ihren Höhepunkt fanden, betrachtete die Grüne Welt entspannt von der Seitenlinie. Bereits in der ersten Märzwoche des Jahres 2022, als die breite Anlegerschaft noch von Panik gezeichnet war, signalisierte der Schutzschirm ideale Voraussetzungen für einen Wiedereinstieg in den US-Aktienmarkt. Das Markttief wurde in diesem Fall fast optimal getroffen und der folgende Aufschwung wurde wieder voll mitgenommen. In Europa standen die Zeichen im Juni 2022 wieder günstig, um in den Aktienmarkt einzusteigen. Zwar sind die beiden Grüne-Welt-Produkte im Jahr 2022 insgesamt in den roten Zahlen, mit einer reinen Buy-and-Hold-Strategie wären es rund zehn Prozentpunkte Verlust mehr geworden. Auch im Vergleich mit anderen Anlageprodukten wie dem MSCI-World-ETF fährt die Grüne Welt besser:
“Es fühlt sich immer wieder falsch an, gegen den Strom zu schwimmen, fast schon wie ein vorgezogener Kater. Aber der Erfolg gibt uns im Nachhinein dann recht.”, so Stefan Klotz über den Schutzschirm.
Das ist in 3 Jahren Grüne Welt passiert
In den drei Jahren seit Bestehen der Grünen Welt ist an den globalen Finanzmärkten einiges passiert. Gleichzeitig sind die Finanzmärkte viel reifer geworden, was nachhaltige Geldanlagen angeht.
Nicht nur gibt es deutlich mehr ETFs mit nachhaltigen Ansätzen, sondern auch die Auswahlkriterien haben sich erhöht. Beispielsweise ist es mittlerweile möglich, ETFs auszuwählen, die keinerlei fossilen Energien finanzieren. Auch der CO₂-Ausstoß von Unternehmen lässt sich als Filterkriterium festlegen.
Neben den Finanzmärkten werden auch die Anleger immer interessierter an nachhaltigen Anlageprodukten. Während vor drei Jahren das Stichwort „Nachhaltigkeit“ oft schon gereicht hat, beobachtet Stefan Klotz mittlerweile sehr kompetente Nachfragen von den Anlegern.
“Die breite Gesellschaft ist sehr viel erwachsener und kompetenter in puncto Nachhaltigkeit geworden.” – Stefan Klotz
Obwohl es mit der Coronapandemie und den Inflationssorgen einige Gründe gab, sein Geld nicht am Aktienmarkt anzulegen, hat die Grüne Welt ein stabiles Wachstum hingelegt, was das verwaltete Vermögen angeht. Inzwischen haben die beiden Grüne-Welt-Produkte 274 Depots mit einem Gesamtvolumen von 11 Millionen Euro. Die durchschnittliche Depotgröße beträgt über 40.000 €.
Neben der starken Performance wies die Grüne Welt auch weniger Schwankungen als viele Vergleichsprodukte auf. Beispielsweise bestand beim Investment in ein Grüne Welt 100-Produkt 10 % weniger Risiko als bei einem Investment im MSCI World AC.
Ausblick: Expansion und Aufbruch in unbekannte Meere
Auch für die nächsten drei Jahre hat das Team der Grünen Welt einiges vor. So sollen nicht nur das verwaltete Vermögen und die Verbreitung weiterhin steigen, auch ein Ausweiten der Geschäftsfelder steht zur Diskussion.
Als Möglichkeiten stehen verfeinerte Strategien, andere Investitionsstile oder sogar ein Investmentfonds im Raum.
Die umfassende Expertise, welche die Grüne Welt im Bereich nachhaltige ETFs besitzt, könnte zudem anderen Vermögensverwaltern zur Verfügung gestellt werden, damit diese dann ihre eigenen nachhaltigen Portfolios erstellen können.
Egal, wo die Reise der Grünen Welt hingeht, eines steht wohl fest: Das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen wird weiterhin deutlich zunehmen.