“Die erste Regel des Investierens lautet: Kein Geld verlieren! Die zweite Regel lautet: Vergessen Sie die erste Regel nicht!” Diese oft zitierte Aussage von Warren Buffett ist in der Theorie im Grunde eine Binsenweisheit, denn keiner verliert an der Börse gerne und absichtlich Geld.
Wer an der Börse investiert, darf zwar langfristig eine hohe durchschnittliche Rendite erwarten, muss aber mit den teilweise hohen Wertschwankungen leben. Diese Schwankungen etwas zu reduzieren, gleichzeitig aber keine Rendite zu verpassen, ist das hochgesteckte Ziel des “Grüne Welt”-Schutzschirms, eines zentralen Bestandteils unserer Investmentstrategie.
Wie dieser Mechanismus funktioniert und ob er Anlegende bisher zuverlässig vor schlechtem Wetter an der Börse geschützt hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Warum viele beim Market Timing meistens scheitern
Aktien (oder ETFs) verkaufen, wenn sie hoch stehen, und kaufen, wenn sie niedrig stehen: Was sich in der Theorie vielversprechend anhört, ist in der Praxis äußerst schwierig.
Warum ist das so? Man muss sich klarmachen, dass Prognosen über die Börse wiederum die Börse beeinflussen. Bei der Wettervorhersage ist das anders: Wenn alle Meteorologen für den kommenden Tag einen Hurrikan prognostizieren, so überlegt es sich der Hurrikan nicht aufgrund dieser Prognose anders – die Prognose tritt ein. Sehen jedoch viele einen Kurseinbruch voraus, so kommt es bereits heute zu einer Verkaufswelle – und die Prognose bringt sich dadurch selbst zum Scheitern. Börsenprognosen können also nie so exakt sein wie die Planung einer Mondlandung, sie können nur große Chancen und große Risiken erkennen.
Doch selbst gute Analysen und Prognosen, die für Privatanlegende ohnehin fast nicht möglich sind, führen nicht immer zum Erfolg beim Market Timing, und der Grund dafür sind die menschlichen Emotionen. Selbst mit perfekten Indikatoren ist das Festhalten an einer Strategie sehr herausfordernd, denn man muss meist das tun, was sich falsch anfühlt. Am besten fühlt sich die Börse vor Kursrückgängen an, am schlechtesten vor einem Kursanstieg. Man kennt das: Gier und Angst, die beiden typischen Emotionen an der Börse, lassen Anlegende unüberlegte Entscheidungen treffen. Laufen die Dinge gut, neigen viele dazu, den Markt zu überschätzen. Kommt es zu Verlusten, können sie in Panik geraten und in Folge Entscheidungen treffen, die sich als schlecht erweisen.
Regelbasiertes Investment als Schutz gegen Börsengewitter
Dem Auf und Ab der Märkte schutzlos ausgeliefert zu sein und gewissermaßen ohne Regenschutz bei jedem Wetter draußen unterwegs zu sein, kam für Dr. Stefan Klotz, dem Anlagestrategen der Grünen Welt, nicht infrage.
Deswegen entwickelte er ein regelbasiertes Instrument, um den Gewittern am Aktienmarkt, die bisweilen sehr heftig ausfallen, nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Die Strategie setzte Klotz jahrelang selbst ein und verfeinerte sie kontinuierlich.
Mit der Bezeichnung „Schutzschirm“ fand dieses Vorgehen dann Einzug in die “Grüne Welt”-Strategien.
Tim Helm, der Mitgründer der Grünen Welt, war anfangs sehr skeptisch, was den Schutzschirm anbelangt. Ein regelbasiertes Vehikel, das die Königsdisziplin Market Timing meistern solle? Schließlich ließ sich Tim Helm überzeugen, den Schutzschirm in die „Grüne Welt“-Strategie aufzunehmen.
„Ich bin dafür offen. Aber nur, wenn wir keine Rendite liegen lassen!“
Mehr über die Entstehung und Geschichte der Grünen Welt lesen Sie in diesem Beitrag.
Dass sich der Schutzschirm mehr als nur bewährt hat, können Sie in diesem Abschnitt nachvollziehen.
So funktioniert der Schutzschirm
Standardmäßig ist die Grüne Welt je nach Produktart zu einem bestimmten Prozentsatz in Aktien-ETFs investiert. So besteht die Strategie Grüne Welt 100 im Normalfall nur aus Aktien-ETFs und Grüne Welt 50 zur einen Hälfte aus Aktien- und zur anderen Hälfte aus Anleihen-ETFs.
Der „Grüne Welt“-Schutzschirm checkt wöchentlich eine Reihe von Indikatoren, um Entscheidungen über den Ein- oder Ausstieg aus dem Aktienmarkt zu treffen. Dazu dienen neben einem Konjunkturindikator auch mehrere Sentimentindikatoren, welche die Stimmung institutioneller und privater Investoren repräsentieren. Diese Indikatoren setzen gewissermaßen Gefühle in Zahlen um. Oftmals verhalten sich Anlegende eben nicht analog zur Konjunktur. Solange diese Personen den richtigen Stimmungsmix haben, gehen die Märkte meistens nach oben.
Im Prinzip arbeitet der Schutzschirm genauso: Er kümmert sich um die Absicherung, wenn alles noch in bester Ordnung zu sein scheint, es aber am Horizont starke Anzeichen für ein Börsengewitter gibt. Wenn die Strategie typische Kurssturz-Muster erkennt, empfiehlt es sich, aus dem Aktienmarkt auszusteigen und die Gelder in risikoärmere Anleihen-ETFs umzuschichten. Manchmal bleibt das Gewitter trotz dunkler Wolken aus, aber oft rettet der Schutzschirm die Party.
Wichtig: Der Schutzschirm agiert für jede Region eigenständig. Wenn der Aktienmarkt beispielsweise in den USA sehr gut läuft, es in Europa aber Anzeichen für einen Abschwung gibt, werden lediglich die europäischen Aktien gegen Anleihen-ETFs getauscht.
Noch schwieriger als der richtige Ausstieg ist der rechtzeitige Einstieg, um den Aufschwung nach einem Absturz wieder möglichst voll mitzunehmen. Auch hier verwendet der Schutzschirm mehrere Konjunktur- und Sentimentfaktoren, um den Zeitpunkt zum erneuten Einstieg in Aktien-ETFs zu bestimmen.
Der „Grüne Welt“-Schutzschirm ist so konstruiert, dass er nicht ständig auf- und zugeht. Denn Transaktionen an der Börse sind immer mit Kosten verbunden, die die Rendite schmälern. Grundsätzlich sollen die Grüne Welt-Produkte am Aktienmarkt partizipieren, auch wenn das Wertschwankungen bedeutet. Aber wenn es an einem Aktienmarkt wirklich gefährlich wird, ziehen sie sich von dort zurück.
„So komplett den Börsenschwankungen ausgesetzt zu sein, gefällt mir nicht. Deshalb bin ich froh um den Schutzschirm der “Grünen Welt”, mit dem ich die ganzen Turbulenzen entspannt verfolgen kann.“
– Janet Hanania, Grüne-Welt-Kundin
So schlägt sich der Schutzschirm in der Praxis
Um bei der Analogie des Regenschirms zu bleiben: Es gibt viele Modelle, die bei Sonnenschein toll aussehen und hervorragend konstruiert zu sein scheinen. Ihre wahre Qualität wird sich jedoch erst im Einsatz bei schlechtem Wetter zeigen. Genauso verhält es sich mit Schutzmechanismen und Market-Timing-Instrumenten.
2020: Erholungsrallye voll mitgenommen
Im März 2020 gab es infolge der Coronapandemie einen globalen Rückgang am Aktienmarkt. Der Grüne Welt-Schutzschirm wurde entwickelt, um bei drohenden Markteinbrüchen aufgrund einer schlechten Wirtschaftslage aktiv zu werden. Im Umfeld von COVID19 wurde der ökonomische Stecker von der Politik schnell und künstlich gezogen, was den Schutzschirm nicht auslöste.
Dieses Verhalten sorgte durchaus für „Bauchschmerzen“. Viele „Market Timer“ zogen sich aus dem Aktienmarkt zurück und warteten auf einen günstigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg. Bei der darauffolgenden, so nie dagewesenen Erholungsrallye bis hin zu deutlich neuen Höchstständen schauten viele Fonds und Anlegende von außen zu, während die Grüne Welt voll investiert blieb. Im Nachhinein erwies sich dieses Verhalten also als goldrichtig.
2021 und 2022: Rückgang vorhergesagt und Tief perfekt getroffen
Im Januar 2021 war Tim Helm nicht der Einzige, der beim Betrachten der hohen Aktienstände ein mulmiges Gefühl hatte. Er hätte es gerne gesehen, dass der Schutzschirm aufgeht, um sich gegen Kursrückgänge abzusichern. Doch da der Schutzschirm nicht nach Gefühlen und allgemeinen Stimmungen, sondern nach harten Fakten entscheidet, dauerte es bis zum November 2021, bevor er zum ersten Mal seit Bestehen 2019 aufging.
Zu diesem Zeitpunkt schien alles in bester Ordnung zu sein – der S&P 500 hatte zum ersten Mal die 4.700-Punkte-Marke geknackt und die Anlegenden waren bester Dinge. Das Schutzschirm-System nahm jedoch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Kursturbulenzen wahr und trennte sich von den Aktienbeständen in Europa und den USA. Dieser Ausstieg aus dem Aktienmarkt sorgte bei einigen für Verwunderung.
Keine zwei Wochen später begann der erste Kursrutsch und am Anfang des Jahres 2022 erreichten die Turbulenzen am Aktienmarkt mit den Militäraktionen Putins einen ersten Höhepunkt. Diese Schwankungen betrachtete die Grüne Welt entspannt von der Seitenlinie.
In der ersten Märzwoche herrschte besonders große Panik bei der breiten Anlegerschaft, der Schutzschirm sah jedoch in den USA bereits ideale Voraussetzungen für einen Wiedereinstieg in den Aktienmarkt. Das Markttief wurde in diesem Fall fast perfekt getroffen und der folgende Kursaufschwung wurde wieder voll mitgenommen. In Europa standen die Zeichen im Juni 2022 letztlich auf Wiedereinstieg in den Aktienmarkt.
* Da der Verlauf des DAX den meisten Anlegenden am meisten vertraut ist, nehmen wir ihn als Gradmesser des Börsenverlaufes, auch wenn er für die Grüne Welt an sich keine Rolle spielt.
Die beiden „Grüne Welt“-Produkte schrieben zwar im Jahr 2022 insgesamt rote Zahlen, konnten sich mit einem einstelligen Minus aber deutlich besser behaupten als die globalen Finanzmärkte.
Im Vergleich zum Buy-and-Hold der ausgewählten ETFs zeigt sich neben der besseren Rendite noch ein angenehmer Nebeneffekt:
Die Volatilität ist im „Grüne Welt“-Depot mit Schutzschirm tatsächlich geringer und die Schwankungen, die niemand in der Geldanlage gerne sieht, werden deutlich abgemildert.
Egal, welch große Euphorie oder Panik an den Aktienmärkten vorherrschen und wie sehr die Zeichen noch auf unendliche Gewinne oder jahrelange Bärenmärkte stehen: Der Schutzschirm der Grünen Welt wird weiterhin rein faktenbasiert über den Ein- und Ausstieg am Aktienmarkt entscheiden.
Ziel wird es auch künftig sein, durch ein regelbasiertes Market Timing Verluste zu reduzieren und so den Anlegenden eine bessere Performance bei geringerer Volatilität zu ermöglichen.
Wie der Erfolg in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aussehen wird, steht noch in den Sternen, aber die Feuertaufe des Schutzschirms ist auf jeden Fall gelungen – in den vergangenen drei Jahren hatte er einige Gelegenheiten, seinen Nutzen zu belegen.